CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)

Aztec Jade - Frame of mind
(42:34, CMG, 1997)

Selbstbewusstsein hin oder her, auf dem Infoblatt zu dieser CD wurde mal wieder kräftig auf die Kacke gehauen. Schon seit langem wartete die Menschheit auf die Ankunft des nächsten Zeitalters der modernen Musik. Und es ist nicht zu fassen, Aztec Jade verkörpern die langersehnte musikalische Erleuchtung. Preiset den Herrn - Hallelujah! Wer's glaubt, wird selig! Auf dem harten Boden der Tatsachen angekommen, ist die aus dem Staat New York stammende Band nichts weiter, als eine der unzähligen Acts zwischen Progressive und Hard Rock. Zweifelsohne überaus ordentlich durchdacht und rübergebracht, aber diese CD hat so wenig mit der Revolution der Musikgeschichte zu tun, wie Deutschland mit der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft. Aber genug der Schmähungen, denn Aztec Jade rocken immerhin gut los. Leon Ozug ist ein überdurchschnittlicher Sänger, die Rhythmusmaschine läuft wie geschmiert, hohle solistische Extravaganzen bleiben fast völlig aus. Bei den 10 Liedern wurde ein deutliches Augenmerk auf kompakte, melodische Songstrukturen gelegt. Es progt und rockt im 4-5 Minuten Bereich mit eindringlicher Power, wobei die eingängige Hooklines für Halt sorgen. Für Prog-Metal noch eine Spur zu wenig Saitengeschrubbe, aber die pompösen Ideen sind kernig mit solider Keyboarduntermalung und knuffige Basslinien durchzogen. Hörenswert, aber nicht richtungsweisend.

Kristian Selm

Kontakt: Aztec Jade, P.O. Box 131, Hagaman NY 12086-0131, U.S.A.

© Progressive Newsletter 1998