CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)
ST37 - Spaceage
(74:45, Black Widow, 1998)
Space Rock ist schon ein eigenartiger Stil. Man hat ständig die Eindruck die Bands sind total gedoped, wenn sie zu ihren Instrumenten greifen, man sollte lieber selbst gleich Drogen nehmen, um diese Musik überhaupt ertragen zu können oder die Musik ist derart faszinierend, dass sie selbst zur Droge wird und einen nicht mehr loslässt. Auf jeden Fall eine Richtung, die eine besondere Art Lebensgefühl vermittelt. ST37 stammen aus Texas und bauen bei ihrem dritten Album auf einem extrem sumpfigen Sound auf, der schon mal die Frage aufwirft, ob dies nur das Resultat eines beschränkten Budgets war oder ob es ein voll beabsichtigtes Stilmittel ist. Es dröhnen die verzerrten Gitarren, die Rhythmen wabbern salbungsvoll in einem fort, fast schon geflüsterte Textpassagen sind nahe an der Grenze zur Unverständlichkeit, ein extrem psychedelischer Trip, bei dem der Kopf schon vom bloßen Zuhören auf einmal ganz schwer wird. Damit das Potpourri der wirren Klänge noch kräftiger wird, gibt es unter der 14 Titeln der schwer verdaulichen Mixtur Space Rock meets Krautrock, auch gleich mal fünf Coverversionen, von The Hates, Chrome, Hawkwind ("Orgone accumulator"), Amon Düül II ("Deutsch Nepal") und Can ("Vitamin C"). Tja, wenn einem so viel gutes widerfährt... Trotzdem, nur für hartgesottene Gemüter oder permanente Drogenkonsumenten empfehlenswert, ich vertraue lieber auf die Vertretern der neuen Generation Marke Porcupine Tree oder Ozric Tentacles.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998