CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)

RH Factor - RH Factor
(49:32, PMM, 1998)

Das Brüderpaar Chris und Brett Rodler (vor allem bekannt durch ihre andere Band Leger De Main) spielten bereits Anfang der 90er Jahre zusammen mit dem Bassisten und Sänger Kevin Hultberg unter dem Bandnamen Drama. 1994 änderte man den Namen, Bezug nehmend auf die Anfangsbuchstaben der Nachnamen, in RH Factor. Desillusioniert durch die wenig tolerante lokale Szene in Erie, Pennsylvania und Kommentaren wie "play some Skynyrd", entschloss man sich schließlich nur noch als Studioband zu agieren. Wie bei guten Wein, mussten auch hier die Songs nur liegengelassen werden, um nach fast 6 Jahren innerer Reife, etwas modifiziert, dieses Jahr neu aufgenommen zu werden. Im Gegensatz zu Leger De Main geht es wesentlich weniger hektisch und nachvollziehbar zu. Erstaunlich ist trotzdem, dass die Mischung aus Art und Hard Rock noch vor der Zeit entstand, als Dream Theater der große Durchbruch mit "Images and words" gelang. So sind es neben einigen komplexen und abgedrehten Zwischenteilen, vor allem die tragkräftigen Melodien, die der Musik der Powertrios Gleichgewicht verleihen. Je öfter man sich RH Factor anhört, um so mehr greifen die einzelnen Töne ineinander, auch wenn gegen Ende der CD einige Durchhänger zu verzeichnen sind. Angereichert durch einige Keyboard Farbtupfer, ist es vor allem der Vergleich zu Rush während der 80er Jahre, der insgesamt zieht. Gut gespielt und produziert - bei "Extrinsic" gelingt es sogar zusätzlich Funk Rock und den Drive von The Police "Synchronicity" einfließen zu lassen - ein hörenswertes Debüt von einer Band, von der man hoffentlich noch mehr zu Ohren bekommt.

Kristian Selm



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