CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)

Edguy - Vain glory opera
(51:40, AFM Records, 1998)

Wie der Zufall manchmal so spielt. Auf dem Weg zur Popkomm erkundigte sich Edguy Sänger Tobias Sammet ausgerechnet beim Labelinhaber von AFM Records nach dem Weg. Man kam ins Gespräch, veröffentlichte das erfolgreiche Debüt "Kingdom of madness", um jetzt den Nachfolger, der zusammen mit Timo Tolkki in den Finn Vox Studios in Helsinki aufgenommen wurde, nachzulegen. Das noch junge Quartett aus Fulda hat sich voll und ganz dem Melodic Power Metal verschrieben. Interessant sind vor allem die bombastischen Chorarrangements, die den Stücken einen leicht klassischen Anstrich verleihen. Ansonsten schimmert gerade bei den schnelleren Nummern ("Until we rise again", "Fairytale") die frühen Helloween durch. Kein Wunder, dass man deshalb im April mit Iron Saviour (u.a. mit den beiden ex-Helloween Mitstreitern Kai Hansen und Piet Sielk) auf Tour geht. Glücklicherweise verzettelt man sich nicht andauernd in fingerfertigen Hochgeschwindigkeitsorgien, sondern variiert das Tempo zwischen bombastischer Balladeske ("Scarlet rose", "Tomorrow") und moderatem Power Rock, um aber die Coverversion des Ultravox Klassikers "Hymn" gehörig unter Strom zu setzen. Neben pathetischem Schmettergesang bekommt man auf "Vain glory opera" duellierende Gitarristen mit mächtig viel Dampf auf die Lauscher, so dass jeder, der auf diese Metal Spielart abfährt, bestens bedient wird.

Kristian Selm



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