CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)

Pantagruel - The sanskrit of electric boogie
(59:38, EFA, 1997)

Selten ein solch merkwürdiges Tribute Album gehört! Wir kennen die Mellow Sampler oder die etwas anspruchsvolleren Magna Carta Tribute Alben. Mehr oder weniger begabte Bands / Interpreten verewigten hier ihre eigenen Interpretationen von Yes-, Genesis- und Jethro Tull-Songs etc. Um welche Band es bei einem Namen wie Pantagruel geht, liegt auf der Hand: natürlich Gentle Giant! Pantagruel ist ein Duo, bestehend aus Stefan Pantagruel und Peter Wannagat (welch nette Künstlernamen). Hier ein Ausschnitt aus dem Inlet: "Minimalism was the progressive element of techno. ... Paying hommage to the roots of my musical soul, namely Gentle Giant, we have voluntarily excluded ourselves from any sort of musical spectacle: the creation of democratic, electronic music" ... Zitat Derek Shulman: "Gentle Giant's goal was to expand the frontiers of contemporary music at the risk of being unpopular." Nun ja, dieses Album ist sicherlich auch nicht gerade jedermanns Ding. Es handelt sich in der Tat um eine Aufarbeitung von Gentle Giant. Material in Form von Loops, Samples und Technovarianten, Gentle Giant goes Techno sozusagen, und, kaum zu glauben, das ist stellenweise richtiggehend unterhaltsam. Natürlich ist einiges zu sehr in die Länge gezogen, manchmal auch etwas nervig, speziell die der ersten Stücke halte ich für nicht so gelungen. Auf der anderen Seite gibt es aber reichlich interessante Ideen, ausschließlich auf älteren Gentle Giant Songs basierend, die hier "bearbeitet" werden, wobei auch Original-Gesangspassagen eingebaut werden. Nicht schlecht, was z.B. aus "In a glass house" oder "The boys in the band" wurde. Hervorragend auch der Titel "Eye in the air", in dem die Passage "high in the air" aus "Peel the paint" auftaucht - höre ich da etwa auch einen Mellotron Chor? Oder "The lobster" (um welches Album geht es hier wohl?) - auch irgendwie klasse. Mal etwas ganz anderes! Strange!!

Jürgen Meurer



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