CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)
Miriodor - Rencontres
(71:26, Cuneiform, 1984-86)
"...a band who effortlessly mesh chamber-jazz with progressive rock". Mit diesen salbungsvollen Worten kündet ein Aufkleber auf der Hülle das erste Album der francophilen Kanadier an, welches zum ersten mal nun auch in digitaler Form vorliegt, und mit über 30 Minuten Bonusmaterial versehen wurde. Zwischen den Jahren 1984 und 1986 nahm das Sextett abenteuerlichen "Rock In Opposition" auf. Musik die sich um keine Genregrenzen kümmert, und der Musikalität der Bandmitglieder freien Lauf lässt. Glücklicherweise verliert sich die Band nicht im Versuch, die Rockmusik zu revolutionieren, sondern übt sich in fein gesponnenen Melodien, die trotzdem abseits der üblichen Hörgewohnheiten stehen. Die feine Balance zwischen Flöte, Violine, Saxophon und dem normalen Bandinstrumentarium sorgt für nicht vorausschaubare Ideen, die sich selten in Expressivität ausleben, sondern fragil die Instrumente ineinander greifen lässt. Trotz einem gehörigen Maß an Nonkonfirmität mit gewissen Zugeständnissen an die Zugänglichkeit, sorgen Miriodor zwar für einige Überraschungen, aber letztendlich wird nur derjenige hier seine Freude haben, der seine Wurzeln im Jazz hat, und zu den Mischformen des Progressive Rocks Zugang findet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998