CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)
Mentor's Wish - The fine thread of sanity
(37:40, Sonus Records, 1998)
Aus der sehr kreativen Musikszene Schwedens gibt es diesmal nicht den Zugang einer weiteren, düsteren Progressive Rockband zu vermelden. Bei Mentor's Wish heißt die Schublade vielmehr moderner, melodischer Hard Rock mit einem gehörigen Schuss Prog Metal. Trotzdem die Vorbilder Rush, Fates Warning und Dream Theater heißen, weist das Konzept aus packenden Melodien und fundamentalistischer Härte genug Eigenständigkeit auf. Nachdem man sich zu Beginn der CD mit "Feed the cat" und "Fugitive" kämpferisch gibt, flacht im weiteren Verlauf die Aggressivität etwas ab, und melodisches gewinnt die Oberhand. Der kraftvolle, sehr gute Shouter Johan Engström verleiht jedoch mit Druck und Ausdruck der Musik auf gesamter Spieldauer einen heavymäßigen Anstrich. Die Breaks werden effektvoll eingesetzt, bohrende Sägeakkorde sind den Schweden ebenfalls nicht fremd, doch ist der Songverlauf trotz einiger Stolperfallen recht flüssig und zugänglich. Verspielter Melodic Rock bei "Storytellers world" rundet das positive Erscheinungsbild ab, bevor man beim letzten Song "Unreliable soldier" trotz harter Grundtendenz auch den virtuosen Zwischenteile Platz lässt. Ein gelungenes Debüt, welches oberflächlich betrachtet recht straight wirkt. Befasst man sich genauer mit der Musik, so offenbaren sich gekonnte Arrangements, bei denen aufgrund der recht kurzen Gesamtspielzeit jedoch ein leicht fader Nachgeschmack bleibt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998