CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)

Fonya - Perfect cosmological principle
(71:00, Kinesis, 1997)

Zum fünften mal heißt es für Chris Fonya: willkommen auf der Prog Showbühne! Recht ketzerisch behauptete ich schon bei der Besprechung seiner letzten Veröffentlichung "Earth shaper", dass sich mit dieser damals schon angekündigten CD musikalisch nicht viel ändern werde. Welche Fügung des Schicksals, meine hellseherischen Fähigkeiten tragen Früchte, denn "Perfect cosmological principle" eignet sich wieder mal perfekt als Hintergrundmusik für die anspruchsvolle Unterhaltung, obwohl es sich um das bisher beste Werk Fonyas handelt. Fonya bietet instrumentalen, sinfonischen, elektronischen, Progressive / Space Rock mit inhaltlichem Science Fiction Bezug. Anschwellende Melodien wehen einem um die Ohren, man verfolgt z.B. voller Erwartung den Flug der Rigel Orion im 26.Jahrhundert, und in ausgelassener Fröhlichkeit drückt Mr.Fournier die Tasten, zupft mit kindlicher Ausgelassenheit die Saiten und verpackt das Ganze in ansteckend positive, ausufernde Songs, die beachtliche Längen bis hin zu 19 Minuten erreichen. Bis kurz vor dem Ende ist dies noch ganz nett und ohne Bauchschmerzen anzuhören, doch leider folgt dann ein nicht mehr gutzumachendes Vergehen. Als Krönung der Peinlichkeit vergreift sich das Einmannprojekt an einer unsäglich peinlichen Coverversion der besten Instrumentalteile des Yes-Klassikers "The gates of delirium". Hoffentlich bekommen die Herren Anderson, Squire & Co. dieses Werk nie zu Ohren! Völlig flach klingender, schwammiger Synthetikschmalz! Wer sich trotz solcher harscher Worte eines sichtlich begeisterten Kritikers nicht abschrecken lässt, der findet in einigen Momenten gelungenen Bombast, über gesamte Lauflänge schöne Melodien, die perfekt produziert sind, und kann diese CD mit Ehrfurcht zu den restlichen vier Silberlingen von Fonya in sein Regal stellen.

Kristian Selm



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