CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Crabs - Wheel of fate
(55:17, Garden Of Delights, 1994)
Durch einen glücklichen Zufall erblicken nun die bereits 1994 aufgenommen Stücke der (mittlerweile aufgelösten) schwäbischen "Querköpfe" doch noch das Licht der Welt. Die Gründung der Band geht bis ins Jahr 1986 zurück. Nach personellen, wie auch musikalischen Wechseln, hatte man sich vom New Wave weg, hin zum New Psychedelic mit leichtem Indie Einschlag entwickelt. Doch gerade bei Sängerin Lea Bayer tritt im Gesangsstil immer noch die New Wave Verbindung zu Tage. Trotzig wie Toyah Wilcox oder Hazel O'Connor will ihre Stimme nicht recht in die Musik greifen. Emotionale Gefühlsausbrüche versehen die Musik mit nur begrenzter Expressivität, und haben nicht immer den gewünschten Erfolg. Ihre drei Mitstreiter an Bass, Gesang und Schlagzeug schwelgen währenddessen in treibenden Rhythmen mit bohrender Bassbegleitung und scheppernden, Toneskapaden erzeugenden Gitarren. Bei "Nirvana (Tell me no lie)" lehnt man sich stark an Ted Nugent's geniales "Stranglehold" an, doch nicht immer reichen die verzerrten Töne an die Vorbilder heran. Dennoch bekommt man einige gelungene Ideen zu hören. Trotz dünner Produktion kann vor allem das Saitengeheule und Rhythmusgeklopfe Spannungen erfassbar machen, und genügt dem Urteil, bei entsprechender Stimmungslage, einem eine eigenwillige Mischung aus Psychedelic, Indie und New Wave zu bieten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998