CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Michael Romeo - The dark chapter
(42:55, InsideOut, 1994)
Wieder einmal haben die Japaner die Zeichen der Zeit früher erkannt, denn bei uns ist erst jetzt das bereits 1994 veröffentlichte Soloalbum des Symphony X Gitarristen Michel Romeo erhältlich. Auf der selbst produzierten Scheibe bietet Romeo neun instrumentale Stücke, die wegen ihrer massiven Gitarrendominanz vor allem für alle Saitenfetischisten ein wahrer Ohrenschmaus sind. Michael Romeo erinnert in seiner Spielweise sehr stark an die frühen Alben von Yngwie Malmsteen. Klassische Einflüsse einerseits, wie z.B. eine Adaption von Paganini's "Concerto in B-Moll", andererseits wird hier gnadenlos zur Schau gestellt, in welch wahnwitziger Geschwindigkeit die Saiten von elektrischer und akustischer Gitarre gespielt werden können. Doch ist Romeo kein reiner Kopist, denn Breaks und aus dem Prog-Metal entlehnte Gitarrenriffs sind Hinweise auf eine moderne Weiterentwicklung, wobei dennoch Geschwindigkeit Trumpf ist. "The dark chapter" bietet massives Saitengefrickel ohne Ende. Für den einen sind dies emotional leere, ähnlich klingende Fingerübungen, andere werden sich am metallischen Schnellnotenspielen begeistern können.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998