CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Rhapsody - Legendary tales
(45:36, Limb Music, 1997)
Altbekannte Klischees frisch ausgepackt. Eine Rezeptur, die nicht nur im Progressive Rock ständig neu aufgekocht wird, auch beim symphonischen Power Metal der italienischen Formation Rhapsody bekommt man in technischer Perfektion genau das, was sich bereits im Cover andeutet. Textliches Gut gegen Böse, inspiriert aus Legenden, Mythen und Fantasy (Titel wie "Land of immortals" oder "Forest of unicorns" sprechen eine deutliche Sprache), mächtig Pathos beim Gesang, Power mit majestätischen Melodien in einer wahren Tempoorgie bis dass im Schalldruck die Ohren flattern, und schließlich wird auch noch Klassisches in Melodie und Instrumentierung (Flöten, Cello, Cembalo und ein Chor) ausgepackt, und mit Metal verschmolzen. Der traditionell geprägte Speed Metal setzt sich mit sporadisch auftretenden, mittelalterlichen Folkelementen auseinander. Reichlich schwülstig werden klassische Zitate eingestreut und in epischen Miniopern zusammengepackt. Diese wahnwitzige Achterbahnfahrt der flinken Finger an Saiten und Tasten liefert für alle Fans der frühen Helloween und Saitenheroen à la Yngwie Malmsteen eine überaus ansprechende Reise in untergegangene Welten, als Drachen und wahre Helden noch das Sagen hatten. In diesem Sinne: "Never stop dreaming!"
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998