CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Lucifer Was - Underground and beyond
(37:15, Record Heaven, 1997)
Wenn eine Band schon als das wahrscheinlich am besten gehütete Geheimnis Norwegens oder im Vorfeld des Stockholmer Progressive Rock Festivals als eine der Hauptattraktionen angepriesen wird, man aber bis dato von dieser Gruppe noch nicht sehr viel gehört hat, so ist erst einmal Vorsicht geboten. Mehr als 27 Jahre nach der Gründung veröffentlicht nun endlich das schwedische Label Record Heaven den Erstling des norwegischen Fünfers Lucifer Was. Und so lange es auch mit der ersten CD gedauert hat, so scheint es ebenfalls, dass die Musikentwicklung der letzten Jahrzehnte an dieser Band völlig spurlos vorbeigingen. Klassischer Hardrock in grober Verwandtschaft zu Black Sabbath, flötistische Extravaganz ganz in der Tradition von Jethro Tull und leichter Folk Einschlag bei den Gesangsharmonien geben hier den Ton an. Nun ist die frühe Ära der Siebziger nicht gerade die Genesis meiner musikalischen Leidenschaft, deswegen sei mir als zu spät Geborener verziehen, dass die Musik von Lucifer Was für meine Ohren einfach zu altbacken und wenig inspirierend klingt. Dennoch gibt es im instrumentalen Bereich einige Lichtblicke. Nicht weiter erstaunlich, dass sich die schon so oft gehörte Adaption von Griegs "In the hall of the mountain king" erweitert durch eigene Einflüssen besonders heraushebt. Ansonsten werden düstere Gitarrenakkorde und virtuose Flötentöne zitiert, skandinavischer Schwermut huscht ein ums andere mal vorbei. Die Lieder sind recht schnell nach jeweils drei Minuten zu Ende, und die Skepsis vom Anfang erfuhr leider teilweise ihre Bestätigung, denn nach etwas mehr als 37 Minuten ist diese leicht überdurchschnittliche CD auch schon vorbei.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998