CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Kundalini - Asylum for astral travellers
(72:22, Mellow Records, 1997)
"Für alle die reisen, ist die Straße von größerer Wichtigkeit als das Ziel". Von dieser Weisheit beseelt, begibt sich das schwedische Trio Kundalini auf ausgedehnte Reisen, die sie liedmäßig vor allem auf den indischen Subkontinent und nach Südostasien führen. Entgegen den esoterisch anmutenden Titeln, und dem weitgereisten Gesamtkonzept, bieten Kundalini wesentlich Handfesteres: hier wird feinster Jazz Rock, angereichert durch weltmusikalische Einflüsse geboten. In den rein instrumentalen Stücken geht es betont rockig zur Sache, die verspielten und etwas schräg anmutenden Arrangements kommen aus dem Jazz Rock-Bereich. In ansprechendem Tempo, das bis in den Uptempo-Bereich geht, dominiert vor allem die Gitarre, die von Arne Jonasson auf weite Ausflüge, wie auch bodenständige Pfade geschickt wird. In der Spieltechnik an Allan Holdsworth erinnernd, liefert die dazugehörige Rhythmusgruppe um Schlagzeuger Patrik Sundqvist und Bassist Gunnar Olofsson den ausgefeilten Unterbau, über den neben der Gitarre auch noch Instrumente wie Bouzouki, Cümbüs (?), Zurna (??) oder Näverlur (???) zu ihrem Recht kommen. Druckvoller und versiert gespielter Jazz Rock, der auf über 72 Minuten ausgedehnt vielleicht eine Spur zu anstrengend ist. Trotz alledem kann aber letztendlich die ausgefeilte und expressive Spieltechnik der drei Schweden vollständig überzeugen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998