CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)

In The Woods - Omnio
(63:13, Misanthropy Records, 1997)

Aus den tiefen Wäldern Norwegens kommt eine weitere hervorragende Band, die sich auf ähnliche Traditionen, wie die frühen The 3rd And The Mortal oder Thule berufen. Melodramatische Black Metal-Einflüsse werden gepaart mit leichtem Prog-Metal Einschlag, hier und da ist ein Streichquartett zu vernehmen, stellenweise gibt es auch mal klassisch geprägten, fast schon opernhaften Gesang. Nun ist die Mixtur von Metal und Klassik eine relativ abgeschmackte Geschichte. In The Woods verstehen es aber dennoch, sich gekonnt und überzeugend von der Masse abzuheben. Da wären zum einen die packenden, teilweise sehr langen Kompositionen, jenseits der 10 Minuten Grenze, die vor Atmosphäre und überraschenden Wendungen strotzen, ohne dabei jedoch überladen zu wirken. Des weiteren das Konzept von "Omnio" als fünfteilige Reise, ein Soundtrack über den Auf- und Abstieg der Menschheit, abgerundet durch ein düsteres, aber geschmackvolles Booklet. Nicht jeder kann natürlich etwas mit kurzfristig auftretendem, genretypischen Saitengebolze, deutlichem Gitarrenüberhang und manisch düsteren Klängen anfangen, dennoch dürften stimmungsvolle und abwechslungsreiche Passagen den einen oder anderen gütig stimmen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998