CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Galadriel - Mindscapers
(61:08, Musea, 1997)
Spanien ist ja nicht gerade ein Land, wo musikalisch viel abgeht. Abgesehen von einigen Bands in den 70ern, die auch meist nur in Insiderkreisen bekannt waren, sind es heute Gruppen wie Dracma oder Rivendell, die, von der Proghörerschaft ziemlich unbemerkt, die iberische Halbinsel vertreten. Die derzeit bekannteste Band sind die aus Madrid stammenden Galadriel, die Mannen um den Sänger und Keyboarder Jesus Filardi. "Mindscapes" ist produktions- und spieltechnisch sicherlich im oberen Bereich anzusiedeln, obwohl die massig vorhandenen, gesprochenen Einspielungen nicht unbedingt nötig gewesen wären. Ein insgesamt sehr schönes und ruhiges Album mit einigen geglückten Momenten, welches zwei kleine Schönheitsfehler aufweist: es wird in verbesserungsfähigen Englisch gesungen und die Musik ist über weite Stellen zu ruhig. Nichts gegen eine entspannte Stimmung, doch in den ausladenden Titeln vermisst man recht schmerzlich einige emotionale Eruptionen (lobende Ausnahme: "Run for cover"). Flauschige Klangteppiche, unterlegt von weichen Basslinien, gefühlvolle, sehr gute Gitarrensoli - Galadriel finden sich in einem Gebiet wieder, welches schon früher von den ruhigen Nummern von It Bites betreten wurde. Von der Stimmung her hingegen wirkt die Musik detailverliebt durchkomponiert und sehr amerikanisch. Vielleicht die richtige Musik für verträumte Winterabende zu zweit, bei genauen Hinhören ist die Mischung aus ruhigen, aber anspruchsvollen Soft Rock und leicht neo-progressiver, auch mal leicht jazziger Sprunghaftigkeit sehr vielschichtig und interessant. Auf Dauer erreichen aber nicht alle Einfälle das gewünschte Resultat. Gute Musik, leider eine Spur zu langatmig.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998