CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Asturias - Brilliant streams
(41:54, King Records, 1990)
Sanfte Klänge umschmeicheln mein Ohr, schöne Melodien erklingen voller Anmut - es muss eben nicht immer nur Bombast und piepsender Jodelgesang sein, wenn es um Produktionen aus Japan geht. "Brilliant streams" vom Quartett Asturias (2x Keyboards, Gitarre, Schlagzeug) hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, nichtsdestotrotz soll an dieser Stelle auf dieses überaus gelungene, melodische Kleinod sinfonischer Rockmusik eingegangen werden. Zwar dominieren wie auf so vielen Scheiben aus Nippon auch hier die Keyboards, aber ohrenfreundlich und verspielt ist deren Dominanz in melodischen Bereichen angesiedelt, so dass man sich schon beim ersten Hördurchgang problemlos zurechtfindet. Besonders starke Affinität schimmert in den rein instrumental gehaltenen Liedern zu Mike Oldfield und der schwedischen Band Tribute durch, was sich vor allem im Opener "Highland", als auch im abschließenden 22-minütigen Titelsong andeutungsweise niederschlägt. Dagegen zieht sich bei "Nostalgia" sanft und butterweich klimpernde Harmlosigkeit auf fast sechs Minuten hin - ein wirklicher Schwachpunkt im sonst schlüssigen Gesamtwerk. Klassische Einflüsse, ruhige Stimmungen, hier und da mal einige Gitarrenakkorde oder lautmalerischer, weiblicher Gesang, versprühen die unbändige Leichtigkeit eines Frühlingstages. Insgesamt wirken diese samtenen Klänge in neo-progressiver Tradition sicherlich auf manche zu konturlos, ohne Ecken und Kanten, ohne eigene Identität. Dennoch bieten Asturias rein objektiv betrachtet wesentlich mehr als nur nette Hintergrund- oder Entspannungsmusik.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998