CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)

Escapade - Searching for the elusive rainbow
(55:42, Mother West Music, 1996)
Escapade - Inner translucence
(55:17, Mother West Music, 1997)

Mit ihrem ersten Werk "Searching for the elusive rainbow" lehnt sich das New Yorker Quartett Escapade weit aus dem Fenster der experimentellen Musik, die im wahrsten Sinne des Wortes progressiv ist. Gänzlich ohne feste Songstrukturen wurde deren Musik im Studio völlig improvisiert, direkt und ohne jegliche Overdubs mitgeschnitten und später auf CD gebannt. Als Grundlage dienen sphärische Kraut Rock-Klänge im Stile von Guru Guru oder Klaus Schulze, aber ebenso findet die expressive und experimentelle Seite von Djam Karet, Ozric Tentacles oder Porcupine Tree ihren Platz. Langsam schälen sich aus den Tönen Strukturen heraus, die zwar noch lange keine Melodien bilden, aber irgendwie faszinierend wirken. Psychedelic und Avantgarde Rock, der stellenweise in totaler Ekstase hypnotisch die Gitarren oder Samples kreischen lässt, um den Hörer bei diesem rein instrumentalen Klangerlebnis einiges an Aufmerksamkeit abzuverlangen. Geplänkel, Geschnurre und seltsame Geräusche, wie aber auch kernige Space Rock Strukturen, unterziehen sich einem rücksichtslosen Verwandlungsprozess. Diese CD steht deutlich im Zeichen ausschweifender Experimente mit elektronischen Klängen. Vom Stil her, wobei es natürlich fraglich ist bei diesem stellenweise recht diffusen Konzept überhaupt von einem Stil zu sprechen, ist die zweite CD "Inner translucence" dem Debüt ähnlich, wenn auch wesentlich rhythmischer, und bei einem Song sogar mit mystischer Flöte versehen. Wieder wird kräftig improvisiert, die Klänge sind fragmentiert, verzerrt und aufgelöst, weisen jedoch in einigen Augenblicken interessante Aspekte auf. Den Wert solcher Experimente, darf jeder für sich selbst definieren.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997