CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)
Eclat - Volume 3
(42:17, Kezako, 1997)
Der Bandname ist hier glücklicherweise kein Programm, denn entgegen seiner Zweideutigkeit sorgt die musikalische Umsetzung keineswegs für einen Skandal. Die musizierende Fünferbande aus Südfrankreich hält sich da schon eher an die kulinarischen Spezialitäten des Heimatlandes, und bietet den Hörorganen ein formidables Feinschmeckermenü in mehreren Gängen. Das reichhaltige Menü aus Jazz Rock, Neo Prog, Rock und französischem Chansonschmalz kann jeden Gaumen zufrieden stellen, denn es ist für jeden etwas dabei. Das einfach Rezept heißt: von allem das Beste. Da schimmert oft etwas Minimum Vital durch ("Lovania"), es wird an die japanischen Kollegen von Kenso erinnert ("Le grand passant"), dann sind es wieder Up Tempo Nummern, die vor allem durch ihre ausgezeichnete Gitarrenarbeit von Alain Chiarazzo und Michel Isnard beeindrucken. Bei "Sequoia" wird der Spaziergang durch den Mammutbaumwald Nordamerikas fassbar, anlehnend an Pink Floyds David Gilmour heult die Gitarre in den höchsten Tönen, um leicht orientalisch ("Mare nostrum") schließlich bei sakralen Gesängen zu münden ("Non nobis...). Jeder Song erzählt seine eigene Geschichte, facettenreich zeigen Eclat mit so viel Stilvielfalt ihre verschiedenen Gesichter, wobei der Gesang fast vollständig in den Hintergrund gedrängt wird. Nur bei "La madeleine" ist wirklich gesungener Text vorhanden. Vielleicht mag das dem einen oder anderen zu viel an Stilvielfalt sein, denn trotz einzelner, ausgezeichneter Songs fehlt es an einem roten Faden, der sich beständig durch das dritte Werk von Eclat zieht. Trotzdem bleibt ein sehr abwechslungsreiches, vielschichtiges, des öfteren auch mal ruhiges Fast-Instrumentalalbum im Gedächtnis haften, dass vom Ideenreichtum und der Musikalität der ausgezeichneten Musiker lebt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997