CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)

Van der Graaf Generator - The aerosol grey machine
(54:06, Repertoire Records, 1968)

Muss die Band vorgestellt werden? Das würde bedeuten, dass zum Beispiel Gentle Giant oder auch Arena völlig unbekannt sein müssten. Sicher haben VdGG, wie Gentle Giant übrigens, nie so recht im progressiven Rampenlicht gestanden. Ihre Komplexität, Eigenständigkeit und unorthodoxen Methoden Musik zu machen, brauchten kräftige Hörnerven und oftmaliges Hören der Platten, um überhaupt zu erkennen, dass es ja Musik war, was da in den Rillen lag. Nun hat Repertoire das erste Album zum ersten Mal auf CD gebrannt. Mittlerweile gibt es eine abgesegnete Version eines anderen Labels, und Repertoire darf nicht nachbrennen. Zwei Bonustracks einer gesuchten 1968er-Single ("People you were going to" und "Firebrand") füllen den Silberling etwas auf. Vor allem akustische Gitarre und Tasten haben das Sagen. Nun, und natürlich ist das Hauptinstrument die Stimme von Peter Hammill. Schon 1968 wurde dieses Album eingespielt. Der Sound ist entsprechend folkig, obwohl selbst Hippies damals ihre Schwierigkeiten damit gehabt haben dürften, den Sound wirklich "folkig" zu nennen. Stellenweise nervt die Flöte. Erste progressive Akkorde an Bass, Piano und den Drums umspielen das lyrische bis teils heftige, aber immer akustische Spiel der Gitarre. Wunderschön gleich der erste Song "Afterwards", schwieriger und komplexer der Rest. Besonders Titel neun: "Octopus" mit seinen acht Minuten Länge birgt in sich die Qualitäten, die die Band vor breitem Publikum sperrte. Keinesfalls möchte ich die beiden Bonustracks missen, die teilweise noch aus "beatigen" Klängen bestehen. Hier gibt es auch abgedrehte E-Gitarre, und die Orgel quietscht wirklich schön. Noch kein Meisterwerk, aber die Gesellenprüfung ist locker bestanden.

Volkmar Mantei



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