CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)

Psychedelic Gems 3
(62:04, Psychedelic Gems, 1997)

Im Gegensatz zu den ersten beiden Samplern, die meiner Meinung nach vor allem für Sammler von starkem Interesse sind, bietet der dritte Teil der psychedelischen Juwelen diesmal wirklich Material, welches sowohl in seiner Qualität, als auch vom Sound her, als gelungen und interessant bezeichnet werden kann. Auf dieser Zusammenstellung befinden sich nur drei Bands, die aber dafür ausschließlich mit Longsongs vertreten sind. Den Anfang machen My Solid Ground, deren Debüt dieses Jahr bei Second Battle auf CD wiederveröffentlicht wurde. Das hier vertretene fast 25-minütige "Flash" bietet stimmungsvollen Psychedelic Rock mit einem sehr hypnotischen Mittelteil, der in seiner Atmosphäre an Grobschnitts "Solar music" erinnert. Unterbrochen von mehreren Temposteigerungen wird der Song zwischenzeitlich von einer schier endlos wirkenden Improvisation an Klavier und Gitarre geprägt. Die saarländischen Mr.Grabstein erinnern mit ihrem 1975 aufgenommenen achtminütigen "Smoke" an Uriah Heep, lassen sie doch Hard Rock mit progressiven Elementen aufleben. Abschließend folgen drei Demoaufnahmen von Werwolf, die unverständlicherweise auf dem CD-Reissue ihres Debüts bei The Laser's Edge keine Berücksichtigung fanden. Werwolf verbinden klassische Einflüsse, repräsentiert durch Flöte und Saxophon, mit Folk Rock und verschachtelt arrangiertem Progressive Rock. Gut platzierte Keyboardeinlagen runden das positive Bild ab, bei dem leider wieder mal der Gesang als wenig geglückt gerade noch durchgeht. Wer also mit den deutschen Progressive Bands der Siebziger groß geworden ist, oder sich auch sonst für die Musik dieses Jahrzehnts interessiert, der darf hier sicherlich mal ein Ohr riskieren.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997