CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)

Porcupine Tree - Coma divine
(78:13, Delerium, 1997)

Einst begann Steven Wilson Porcupine Tree als reines Studioprojekt. Im Laufe der Jahre entwickelte sich dieses Projekt zu einer Band (siehe auch Interview in PNL Nr.15), und heute gehört diese Band zu einer der sicherlich interessantesten Liveacts, die man auch im weiteren Sinn dem Progressive Rock zuordnen kann. Ein Zeugnis der hervorragenden Livequalitäten legt jetzt das aktuelle Album "Coma divine" ab, welches als Zusammenschnitt dreier ausverkaufter Konzerte im 1.500 Personen fassenden Frontiera in Rom im März dieses Jahres aufgenommen wurde. Als das definitive Livealbum enthält "Coma divine" einen repräsentativen Querschnitt durch alle vier Studioalben von Porcupine Tree, wobei der Hauptanteil beim letzten Werk "Signify" liegt. Ansonsten werden klassische Tracks wie "Radioactive toy" oder "Moonloop" durch Improvisationen ergänzt, aber auch andere Longsongs wie "The sky moves sideways" beeindrucken durch ihre Geschlossenheit. Die Musik der Briten lebt vor allen von den ausufernden Instrumentalpassagen, die in ihrer Atmosphäre die Sinne gefangen nehmen, sofern man zum Eintauchen in die wirklich vielschichtige geprägte Musik bereit ist. Sehr viele ruhige Teile wechseln mit explosiven Gitarrensoli ab - Space Rock, Progressive Rock, radiotaugliche Balladen, euphorischer Bombast, alles ist hier vertreten; zusammen vereint zu einem wirklich atemberaubenden Klangerlebnis. Porcupine Tree waren und sind im Herbst in England, Polen, Italien und Griechenland wieder live unterwegs. Es wird langsam Zeit, dass sie auch nach Deutschland kommen!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997