CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)
Maelstrom - Maelstrom
(50:08, Black Moon, 1997)
Kennt Ihr die Band "Fantasy"? Die haben (unter anderem) ein Album namens "Paint a picture" herausgebracht. Als ich Maelstrom das erste Mal hörte, dachte ich gleich, der Sänger müsste derselbe sein. Die Musik jedoch ist anders. Sind "Fantasy" sehr lyrisch und vor allem dicht an ihren Melodien, so abstrahieren Maelstrom eher. Ausgeklügelte Ideen, die (nicht unbedingt) komplex klingen, es aber um so mehr sind, werden von einer perfekten Instrumentalcrew in Szene gesetzt. Progressive Attacken ergießen sich aus den Boxen, Saxklänge begleiten den gekonnt von Jazz Rock beeinflussten Sound. Orgel, Hammond und Mellotron stapeln Töne zu Bergen (kurze Pause: das zweite Lied ist Pflicht!!!), sogar Mundharmonika erklingt in (zum Glück) nicht bluestypischer Weise. Die Gitarre hält sich teilweise (heute würde man sagen songdienlich) zurück, und die Drums (1973) bieten die differenzierten, "taktlosen" Schläge, die das ganze Produkt erst richtig adeln. Zehn Songs pendeln zwischen drei und sieben Minuten, wer Angst vor den Siebzigern hat, wird sie hier verlieren oder die endgültige Flucht ergreifen. Schön muss das gewesen sein, so ziemlich unbeeinflusst von (heute über) dreißig Jahren (größtenteils) belastender Rockmusikgeschichte so vor sich hin musiziert zu haben. Allerdings hat das auch dazu geführt, dass nirgendwo ein Plattenvertrag winkte, und sich erst 1997 ein Verrückter fand, der so scharf auf den Sound war, dass er ihn der Welt der CDs und Sammler nicht vorenthalten wollte. Endlich. Danken wir ihm dafür.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 1997