CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)

Life - Life
(57:22, Mellotronen, 1970-72)

Sieben Jahre lang dauerte der Kampf von Mellotronen mit EMI, um an die Masterbänder dieser Aufnahmen heranzukommen. Die Original-Bandmitglieder, die sich bereits 1972 getrennt hatten, trafen sich noch einmal, um das Songmaterial technisch auf den neuesten Stand zu bringen, und zu remastern. Ergänzt um die zwei Singles, die die Band damals veröffentlicht hatte, stellt die CD-Version nun das komplette Schaffenswerk von Life, laut Plattenfirma einer der wichtigsten schwedischen Bands der frühen Siebziger, vor. Während ihrer kurzen Existenz spielten Life im Vorprogramm von Procol Harum und Deep Purple, und agierten als Darsteller im Musical "Hair". Die Musik von Life kann als Mischung von typischem bluesgetränktem, variabel gestalteten 70er Jahre Hard Rock im Stil von Deep Purple oder Cream, ergänzt um einige butterweich schmelzende Balladen (z.B. das wirklich wunderschöne "Nobody was there to love me") mit Klavier und Streichorchesterbegleitung umschrieben werden. Gerade die härteren Stücke, wie z.B. das schleppende "Sailing in the sunshine", oder das schräge "One of us" zeigen das Trio auf voller Höhe mit den britischen Vorbildern bzw. Zeitgenossen. Gitarrensoli mit fast improvisatorischem Charakter beweisen die ausgezeichneten Fähigkeiten von Anders Nordh, der beim Zusammentreffen mit Deep Purple eine nette Anekdote erlebte. Ritchie Blackmore: "You must be the leadguitarist?" Anders Nordh: "Yeah, how did you know?" Ian Gillan: "The leadguitarist is always the asshole in the group!"

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997