CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)

Freehand - Thinking out loud...
(65:30, InEarVisions Music, 1996)

Entstanden aus einer College Band Mitte der 80er Jahre nahmen die vier Amerikaner Robert Howerton (Git.), David Bollinger (Ges., Git., Key.), Brian Preston (Bass) und Jeff Lindsey (Schlagzeug) unter dem Bandnamen Freehand im Laufe des Jahres 1988 mehrere Lieder auf, die sie auf der MC "Thinking out loud" veröffentlichten. Da diese Kassette inzwischen nicht mehr erhältlich ist, entschied man sich letztes Jahr, dieses Material auch auf CD herauszubringen. Als Einflüsse werden King Crimson, Brand X, Happy The Man und U.K. angegeben, wobei diese Einflüsse eigentlich schon sehr gut umschreiben, was die Musik von Freehand auszeichnet: Progressive Rock, der durch Fusion und Improvisation angereichert ist. Vier wirklich exzellente Musiker schaffen es, auf der einen Seite mit abgedrehten Gitarrenakkorden in die Fußstapfen von Robert Fripp zu treten, um aber andererseits sich in verschachtelten Parts, der Symbiose zwischen Jazz Rock und Progressive Rock zu nähern. Hauptsächlich bleibt die Musik instrumental, da dürfen kurzzeitig weinerliche Gitarrenklänge à la Andy Latimer durch den Raum schwirren, oder leichtes Latinfeeling die Beine in Schwung bringen, um im nächsten Stück vollständig in einen überaus relaxten Fusion-Sumpf einzutauchen. Musik zum Zuhören, die aber neben genug Nahrung fürs Hirn auch die Bauchgegend nicht außer acht lässt. Ausgeklügelte Soli an Gitarre und Keyboard, stellenweise am Saxophon, machen den augenscheinlichen Jazz Rock-Überhang erträglich, und überaus interessant.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997