CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)
For Absent Friends - Tintinnabulation
(55:08, Red Sea Records, 1996)
Mit Bands wie den holländischen For Absent Friends ist das so eine Sache. Sich allein nach dem Titel eines Genesis Stücks zu benennen, reicht nun mal nicht aus, um auch die dementsprechende Musik zu spielen. So ist "Tintinnabulation" zwar ein zungenbrechermäßiger Titel, das darauf enthaltene Material gehört jedoch zweifelsohne in die Sparte gut gemachter Melodic Rock mit anspruchsvollem Touch. Der Eingängigkeitsfaktor ist groß, die Melodien schmissig, und der Breakfaktor wurde auf ein sehr erträgliches Maß zurückgeschraubt. So geht die Musik von For Absent Friends zwar gut ins Ohr, bietet aber trotz professioneller Präsentation nicht genügend Originalität, um hängen zu bleiben. Gitarrist Edwin Roes setzt zwar immer wieder deutliche Akzente, doch kann er selten den dicken Klangbrei durchdringen. Der Breitwand Klangteppich, den die restlichen Instrumente gewoben haben, deckt unweigerlich jeden Anflug von Komplexität zu, die Radiotauglichkeit bleibt immer gewahrt. Ohne Mut zum Risiko verpufft auch mal perfekt aufgebaute Spannung im Nichts. Wem die Hauptanzahl der Scheiben in diesem Heft zu abgedreht oder chaotisch sind, der liegt bei For Absent Friends genau richtig.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997