CD Kritik Progressive Newsletter Nr.16 (08/1997)

Eternity X - The edge
(74:00, Angular Records, 1997)

Hat mir da jemand ein Exemplar von Meatloaf überlassen, wie er ein Cover von Queensryche's "Operation: Mindcrime" spielt? Nein, tatsächlich handelt es sich um die neueste Scheibe von Eternity X "The edge", ein 74 Minuten Epos, das in das Reich des Wahnsinns abtaucht, hineingekuschelt in ein Album wirklich gewaltiger Musik. Eternity X nennen ihre Musik selbst "beyond progressive", weil es ein weites musikalisches Feld umfasst. Diese Sammlung von treibenden Riffs und klassischen Motiven, geführt von einer sehr emotionalen Gesangsdarbietung ist es, was die oben erwähnte Erinnerung an Meatloaf heraufbeschwört. Musikalische Virtuosität hat freien Lauf in dieser Band, wenn die fünf Mitglieder über ihre Instrumente fliegen. Teilweise ist es wirklich hervorragend, so kann ich Jimmy Peruta's Schlagzeugspiel auf dem ganzen Album nur Beifall zollen, oder wenn die Band wie eine feste Einheit spielt, und komplexe Teile mit sehr schönen Passagen vermischt. Andererseits, wenn die flinke Arbeit letztlich nur dazu einkocht Tonleitern in 16-tel Noten herabregen zu lassen, verfehlt das mein Bedürfnis nach einem guten, einfachen Lied. Schöne Melodien treten dagegen v.a. bei Keith Sudano's facettenreichem Gesang hervor. Er wird im Booklet nach den "lead vocals" mit "multiple personalities" aufgeführt, was wirklich der einzige Weg ist zu beschreiben, wie er eine Geschichte von vielen Standpunkten aus gleichzeitig erzählt. Nun, um was geht es auf dem Album? Eternity X führen uns an den Rand des Wahnsinns, lassen uns auf den Rest der Welt zurückschauen, und überlassen es aber uns zu entscheiden, ob wir verrückt sind und in Richtung heile Welt sehen oder wir aber völlig normal sind, und nur Verrücktes sehen, oder beides zugleich. Von den Texten her ist "The edge of madness" der Höhepunkt des Albums, obwohl "The confession" mich besonders in religiöser Hinsicht auch begeistert hat. Musikalisch würde ich "Rejection" als Highlight nennen, wo die Gruppe einen intensiven Groove aufbaut, beginnend mit einem Telefon - gut gemacht und innovativ. Alles in allem geht die Band ein großes Thema in einem grandiosen Stil an, und bringt es gut über die Bühne. Wenn man nach treibendem, theatralischem Prog-Metal sucht, sollte man sich das mal anhören.

Dave O'Neal



© Progressive Newsletter 1997