CD Kritik Progressive Newsletter Nr.16 (08/1997)
Mandrake - Unreleased materials vol.1
(56:13, Belle Antique, 1997)
Dass man ein Album trotz einiger augenfälliger Mängelerscheinungen nicht gleich vergessen sollte, beweist diese CD aus Japan. Erster Mangel: billiges, eintöniges Booklet ohne Bilder. Punkt 2: Vier Seiten in japanischen Schriftzeichen, daher kaum Infos aus dem Text zu ziehen. Und drittens schließlich eine zweifelhafte Produktion und schlechter Sound. Das was ich noch herausfinden konnte, bzw. mir zusammenreimte ist, dass es sich hier wohl um eine vierköpfige japanische Band aus den 70ern handelt, von denen nun unveröffentlichtes Material nachträglich herausgebracht wird. Das wurde allerdings nicht im Studio aufgenommen, daher auch der schlechte Sound. Das klingt wie live im Proberaum mitgeschnitten. Witzig ist hierbei die Angabe "recorded at various situations (sorry, almost unknown)"! Also nicht mal die mal Plattenfirma weiß mehr. Also warum dann doch besprechen, trotz dieser Mängel. Nun, das mit dem Booklet usw. kann man ja verschmerzen, fällt also nicht so ins Gewicht. Und der Sound schreckt einen auch nur am Anfang ab. Nach einigen Sekunden gewöhnt man sich schnell daran, da es auch eine Liveaufnahme aus den 70ern sein könnte. Die Abmischung stimmt, und es klingt lang nicht so schlecht wie diese aus dem Publikum aufgenommenen Bootleg-Aufnahmen von Konzerten. Stilistisch bekommt man 70er Art Rock zu Hören mit allen seinen typischen Merkmalen: gute Kompositionen, einige bombastische Teile, abwechslungsreiche und nicht zu hektische Musik, atmosphärische ruhige Teile, aber auch mal Passagen, die von Anekdoten sein könnten (in "Okasareta kyuden"), und natürlich lange Stücke (8, 13, 14 und 19 Minuten). Der Sänger, der sparsam auftritt, singt in Landessprache, und ist stimmlich nicht gerade der Knaller, aber o.k. Daher ist es die Musik schon wert, nicht so einfach in der Versenkung zu verschwinden.
El Supremo
© Progressive Newsletter 1997