CD Kritik Progressive Newsletter Nr.16 (08/1997)

Craig Quinn Kasin - The rhythms of life
(31:00, L-Squared Entertainment, 1996)

Beim Durchblättern des Booklets gewinnt man den Eindruck, dass Craig Kasin der ganzen Welt danken will, da er endlich eine CD veröffentlichen durfte. Neben einigen stimmungsvollen schwarzweiß-Portraits, mal künstlerisch wertvoll, dann wieder machomäßig, wird auf über 9(!) Seiten allen lebenden und toten Verwandten, Bekannten, der Prominenz und wer weiß noch wem gedankt. Wie er die ganze Welt umarmt, so umfassend ist auch das musikalische Terrain, welches in den fünf Liedern beackert wird. Bei "Awake" liegt über einschmeichelnden Keyboardsequenzen ein unnachgiebiger Stampfrhythmus in bester Dance Floor-Manier. Da dazu Krachakkorde aus dem Industrial-Bereich kommen, hat der instrumentale Opener doch noch etwas Interessantes. "Black father" ist eine Kehrtwendung um 180 Grad. Ein anspruchsvoller Rocksong mit gutem Groove, bei dem die Gitarre in einem langgedehnten Solo die Hauptrolle spielt. Bei Titel drei "Symphonic '87" geht es wie schon der Titel verrät, in Richtung sinfonische, progressive Rockmusik. Viel Bombast, abwechslungsreich und gekonnt mit einigen Breaks garniert, dominiert hier auf fast acht Minuten neben den Keyboards das Schlagzeug auf nicht unerhebliche Weise. "Lost" kommt als ruhige, überaus gelungene, radiotaugliche Ballade daher, während "Angry" zum Abschluss in bester Hard Rock-Tradition die Saiten rauchen lässt. Interessant, aber trotzdem schade, denn diese CD ist weder Fisch noch Fleisch, da sie zwar vielschichtig und überaus souverän gespielt ist, aufgrund der stilistischen Breite es aber keinem recht machen kann.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997