CD Kritik Progressive Newsletter Nr.15 (06/1997)

The Black - Apocalypsis
(50:35, Black Widow, 1997)

Ist die CD kaputt? Man hört ja nur noch eigenartiges Gerausche. Doch schnell werde ich Lügen gestraft, denn nach dem dreiminütigem Intro "Profeszie" kreist auf einmal mit voller Wucht der Heavy Hammer oder, um wieder mal die Plattenfirma zu zitieren, "Dies ist der Sound der Apocalypse. Sinfonische, aggressive, verhängnisvolle Melodien im Namen der göttlichen Kraft. Orchestrale Keyboards, großartige Gitarren im Stil von Black Sabbath. Ein Meisterwerk des Heavy Dark Metal!" Tja, da ist es für den Kritiker verdammt schwierig noch einen draufzusetzen. Also erst mal ein Blick ins Booklet und hoppla, Lachkrämpfe schütteln mich, ich kann mich kaum noch auf dem Stuhl halten. Wie sehen die denn aus? Der Blick bleibt an vier düster wirkende Herren, gar schaurig dreinblickend, haften. Eingehüllt in sakrale Kutten, im Hintergrund ein Kreuz, soll das wohl gefährlich wirken? Na ja, solche Kindereien und Geschmacklosigkeiten kennt man ja auch von anderen Heavy Combos. Also versuche ich doch lieber der Beschreibung der Musik den letzten Schliff zu verpassen. In bester Hardrock Tradition werden hier die Saiten malträtiert, die Keyboards haben meist nur untermalenden Charakter oder dürfen Orgeltöne und gesampelte Chöre zum Besten geben. Die Sangeskünste von Mario "The Black" Di Donato sind dafür nicht gerade die Erleuchtung, beim Gitarrengequäle in bester Black Sabbath Manier hat er schon mehr Erfolg. Die Grundstimmung ist düster, an manchen Stellen wird die Dramatik in apokalyptisches Chaos gesteigert, und kann auch so inhaltlich zufrieden stellen. Bleibt festzuhalten, dass nicht alle Rückbesinnungen auf die 70er von Erfolg gekrönt sind. The Black bleiben im Zusammenspiel überdurchschnittlich passabel, hauen aber anhand ihrer Klasse bestimmt niemanden vom Hocker, außer wenn man sich zu lange die Abbildungen der Musiker anschaut.

Kristian Selm



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