CD Kritik Progressive Newsletter Nr.15 (06/1997)

Silent Lucidity - Positive as sound
(46:44, WMMS, 1996)

Dummer Zufall oder Absicht? Silent Lucidity nennt sich diese deutsche Band nach dem gleichnamigen Titel des 90er Opus "Empire" von Queensrÿche. Aber hinweg mit schnöden Vermutungen, denn die Musik von Silent Lucidity ist losgelöst von jeglichem Vergleich. Ganz entfernt schwingen da mal in einigen Takten Queensrÿche oder Rush mit, sonst gibt es Progressive Metal mit deutlicher Gitarren Betonung. Obwohl man fast vollständig auf Keyboards verzichtet, schaffen es die vier Jungs, sehr abwechslungsreich zu klingen. Die beiden Gitarristen Joachim Reichl und Volker Zeeb treiben ihre elektrischen Instrumente in ekstatisch jaulende Höhen, lassen aber ebenso die Saiten krachen. Der Gesang von Joachim Reichl ist, um das Bandinfo zu zitieren "eigenwillig". Will heißen, nicht schlecht, aber auch nicht überragend - immerhin keine typischen Heavy Shouter vocals. Die vielschichtigen Kompositionen bewegen sich, bei einer Spieldauer von 7 - 11 Minuten, abseits vom Dampfhammer Metal. Düstere, wie auch ruhige Passagen, Breaks und komplexe Arrangements zeigen die deutliche Verwurzelung zum Progressive Rock. Trotz teilweise nicht unbedingt eingängiger Strukturen wirken die Kompositionen weder überladen noch ideenüberfrachtet. Der Band gelingt es besonders in den ausgiebigen Instrumentalpassagen eine interessante Arbeit abzuliefern. Damit ein überdurchschnittliches Prog Metal Album. Jedoch kann "Positive as sound" noch nicht auf gesamter Spieldauer gleichbleibendes Niveau halten, und ich vermisse einfach ein wenig die Keyboards, was aber letztendlich reine Geschmackssache ist. Trotzdem ein ansprechendes Debüt, auf welches man aufbauen kann.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997