CD Kritik Progressive Newsletter Nr.15 (06/1997)
The Perc - Worldlooker
(41:49, Indigo, 1995)
Multiinstrumentalist Tim "The Perc" Redecker konnte in der deutschen Independent-Rock-Szene bereits durch verschiedene Alben auf sich aufmerksam machen. Auf "Wordlooker" mit Material von 1990 - 1995 hat er mehrere Gastmusiker um sich geschart, die an den üblichen Instrumenten wie Gitarre, Bass, Orgel, Synthesizer oder Schlagzeug, aber auch mit Didgeridoo, Talking Drum und Congas, für vielseitige Klangeindrücke sorgen. So vielschichtig wie die Instrumente sind auch die Stile: Rock, Folk, Psychedelic, Ethno, sowie Space Rock. Die sparsam aber effektvoll arrangierten Ausflüge nehmen weltmusikalische Einflüsse auf, und verschmelzen diese geschickt zu einem Ganzen. Verschlafener Gesang im klagendem Weltschmerz eines Nick Cave verleiht der Musik einen subtilen, anklagenden Charakter. In Liedlängen von durchschnittlich vier Minuten spielt die Gitarre in verschiedenster Spielweise die Hauptrolle. Mal akustisch, dann wieder elektrisch verzerrt und jaulend, werden in schlichten Kompositionen Stimmungen und Eindrücke in zugängliche Musik umgesetzt. Interessant wird es vor allem dann, wenn das Didgeridoo brummt oder die Congas in relaxter Rhythmik Akzente setzen. Traurig klingende Songs, wie das folkig angehauchte, aber dennoch mit einem hypnotischen Rhythmus versehene "The ghostsong", oder das etwas an Porcupine Tree erinnernde "Claire of the dust", ziehen einen in ihren Bann. Leider kann nicht bei allen Liedern die Magie des Momentes eingefangen werden, trotzdem ein meistens ruhiger, psychedelischer Trip mit schönen, melancholischen Melodien.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997