CD Kritik Progressive Newsletter Nr.14 (04/1997)
Quarkspace - Quarkspace
(71:31, Eternity's Jest Records, 1996)
Neue Labels sprießen wie die Pilze aus der Erde, doch genauso schnell verschwinden manche von ihnen auch wieder in der Versenkung. Eternity's Jest Records aus den U.S.A. ist ein Neuling in der Szene, und hat sich dem Vertrieb von Musik ohne jegliche kommerzielle Zwänge verschrieben, um ebenso den Musikern völlige künstlerische Freiheit zu gewähren. Löbliche Absichten. Die erste Band, die davon profitieren darf und auch reichlich Gebrauch macht, sind Quarkspace aus Ohio, eine Gruppe, die bereits seit 1984 existiert. Auf der Grundlage von Improvisationen, gleichzeitig aber auch das Zusammenspiel betonend, wurde auf dieser CD erstmals bisher nur live gespieltes Material in Songstrukturen gebracht und digital aufgezeichnet. Die Musik vereint verschiedene Stile, eine eindeutige Zuordnung ist nicht ohne weiteres möglich. Aufgrund fehlender eindeutiger Grundmuster erklingt die Musik träge, und kommt spröde daher. Etwas schmucklos und nüchtern verhallt die scheinbare inhaltliche Leere, ohne dass man in ihr sofort Halt finden kann. Vermutet man zunächst vom Gruppenname her eine Zuordnung zum Space Rock, und geht mit dieser Erwartungshaltung an diese CD heran, so wird man als Hörer zuerst auf die falsche Fährte geführt. Der Opener "Dancing swan" vereint zwar in instrumentaler Form Space Rock und Ethnoklänge, doch im weiteren Verlauf wird die musikalische Unbestimmtheit immer größer. Über leicht sperrigen Rhythmen legt sich der eigenartige, leicht nölende Gesang von Chet Santia wie ein zudeckender Schleier, aus dem sich nur die Gitarre solistisch befreien kann. Die Vermischung verschiedener gesampelter Sounds und wabernder Klangteppiche sorgen dennoch immer wieder für interessante und neue Höreindrücke. Es bleibt jedoch schwierig sich in der Welt von Quarkspace zurechtzufinden. Wesentlich kompakter geht es auf dem Tape "Spacefolds" zu, welches am 20.7.96 spontan im Studio geschrieben und aufgenommen wurde. Psychedelisch angehauchter instrumentaler Space Rock, der von der Magie des Augenblicks lebt, und wesentlich zugänglicher klingt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997