CD Kritik Progressive Newsletter Nr.14 (04/1997)
Ceoltory - The other world
(21:30, Privatpressung, 1996)
Noch ist Deutschland nicht ganz verloren! Mit Ceoltory (sprich ": kioltori") beglückt uns endlich mal wieder eine Formation aus dem eigenen Land, die einen doch phasenweise aufhorchen lässt. Das Quartett aus Wuppertal hat sich dem Melodic Rock zugewandt, weißt aber in Passagen Zugeständnisse zum Progressive Rock auf. Von einer originelle Verpackung umschlossen (im durchsichtigen Tray befinden sich kleine Kügelchen, die bei jeder Bewegung ein sanftes Rauschen verursachen), ist diese Mini-CD der Träger einer interessanten Neuentdeckung. Straight und geradlinig, verwurzelt in satten Harmoniepolstern, gehen die vier Nummern direkt ins Ohr, und klingen so, dass schon mal ein Beinzucken aufkommt. Das Titelstück "The other world" liefert netten, unverfänglichen Rock mit Mitsingcharakter. Das folgende "Time of my life" ist, basierend auf einer vorwärtstreibenden Basslinie, ein flottes Stück, welches Neo Prog in seiner einfacheren Form bietet. Dabei wurde das Arrangement jedoch so abwechslungsreich und hymnisch gestaltet, dass man von einer wirklich gelungenen Komposition sprechen darf. Leider folgt nach fünf Minuten die Blende, ein richtiger Schluss wäre da wohl besser gewesen. Mit "Ritual guide" gibt es auch eine melancholische Ballade, die allein von Klavier und Gesang getragen wird. Das achtminütige "Vampire" zeigt Ceoltory wieder von der symphonischen Seite, und beschließt mit mächtig Bombast und Tempo diese Mini-CD. Sicherlich ist die Musik von Ceoltory nicht unbedingt neu oder innovativ, doch verfügt man mit Martin Christian Kemnitz über einen Sänger, der wirklich singen kann, und auch die anderen Mitmusiker liefern solide, gute Arbeit ab. Vielleicht gibt es ja mal in nächster Zeit eine Full-time CD, um so einen größeren Publikumskreis anzusprechen. Direktbezug: Eike Birkmeier, Ludgerweg 33, 42329 Wuppertal, Fax: 0202 / 732714. Email ceoltory.jens@t-online
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997