CD Kritik Progressive Newsletter Nr.13 (03/1997)

Cinema - The seven stories
(57:07, Made in Japan, 1995)

Leider heißen nicht alle aktuellen japanischen Bands Ars Nova bzw. Gerard, oder weisen wenigstens deren Klasse auf. Auch Cinema stellt wieder mal in vollster Offenheit zur Schau, warum in unseren Breitengraden nur wenige bereit sind, den exorbitanten Importpreis für eine Japan CD auszugeben. Gut produzierter Neo Prog von der harmlosen Art, bei dessen operettenhaftem Gejammer der Sängerin Hiromi Fujimoto jedoch mal wieder alles zu spät ist. Doch es geht ja noch schlimmer, siehe die noch folgende Kritik von Wuthering weiter hinten im Heft. Vielleicht sollte man an die HiFi Industrie doch mal den Vorschlag machen, beim Abspielen einer CD bestimmte Instrumente oder auch Gesangsstimmen einfach ausblenden zu können. Trotz aller Stimmverrenkungen wäre es für den Hörer sehr hilfreich, wenn Frau Fujimoto doch per Knopfdruck ausgeschaltet werden konnte. Denn sie ist so überdeckend in den Vordergrund gemischt, dass die eigentliche Musik völlig erdrückt wird. Denn sonst wäre vielleicht auch mal zu vernehmen, dass Geigerin Tokiko Nakanishi sehr gefühlvoll auf ihrem Instrument rumschrammelt. Um die Rhythmussektion ist es dagegen nicht schade, denn die kommt fast komplett aus dem Computer. Verzweifelt versuche ich ständig durch die omnipräsente Stimme den Rest der Musik zu erkennen, aber außer einigen schönen solistischen Einlagen an der E- und Akustikgitarre, sowie der vorher angesprochenen Geige, gibt es einfach nichts Prägnantes zu erkennen. Im gemäßigten bis langsamen Tempo kriecht so die Musik vor sich hin, und könnte, wenn sie rein instrumental wäre, sicherlich doch noch in gewissem Maße Zustimmung finden.

Kristian Selm



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