CD Kritik Progressive Newsletter Nr.13 (03/1997)
Quasimodo - Prince of fools
(77:56, Lazeria Music, 1996)
Hier wurde sich, wie schon unschwer der Titel erkennen lässt, die Geschichte von Victor Hugos "Der Glöckner von Notre Dame" vorgeknöpft. Als einziger Musiker, Produzent und Schreiber des Gesamtwerkes ist der Name Michael Rapp aufgeführt. Dagegen gibt es für die vokale Umsetzung insgesamt 13 verschiedene Charaktere, 7 Schauspieler und 9 Chorsänger. Das Ganze stammt aus dem Umfeld der amerikanischen Gruppe Glass Hammer, weist aber keine Vergleiche zu dieser Band auf. Vielmehr handelt es sich bei "Prince of fools" um eine Musicalähnliche Umsetzung der literarischen Vorlage. Alle Sänger und Sprecher scheinen eine klassische Ausbildung genossen zu haben, denn beim total pathetischen und stellenweise maßlos übertriebenen Gesang fühlt man sich doch stark an Produktionen wie "Phantom of the Opera" oder ähnliches erinnert. Der Chorgesang hat den typisch dynamischen amerikanischen Einschlag, wie er vor allem bei Muscials präsentiert wird. Die textliche Aussage steht deutlich im Vordergrund, so dass das musikalische Grundgerüst im Hintergrund verschwindet. Drumcomputer und untermalendes Klangwerk aus dem Sampler, welche sehr viel orchestralen Bombast versprühen, laden auch nicht gerade zum genauen Hinhören ein. Mittelalterliche Stimmungen und sich ändernde Gemütslagen werden durch Zusammenwirken von Gesang und Musik erzeugt. Es wäre vielleicht mal interessant die optische Umsetzung dieses Mammutwerkes zu sehen, als alleiniger Hörgenuss hat diese CD doch mehr Musical-Hörspielcharakter, über dessen Qualität und (Un)Sinn sich jeder selbst sein Urteil bilden kann.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997