CD Kritik Progressive Newsletter Nr.13 (03/1997)

Mastermind - IV Until eternity
(53:15, Cyclops, 1996)

Zum vierten Mal schlagen die beiden Berends Brüder zu. Verstärkt durch den Bassisten Phil Antolino gibt das Power Trio aus den Staaten wieder mal mächtig Dampf. Schlägt man die erste Seite des Booklets auf, so erfährt man dort unmissverständlich, wie dieses Album am besten zu genießen ist: "Play it loud!". Spätestens jetzt weiß wohl jeder der noch nichts vom heavymässigen Prog der US Amerikaner gehört hat, dass es hier mächtig was auf die Lauscher gibt. In gewohnter Brachialmanie wird hier viel Bombast aus Gitarre, Midi-Gitarre und Synthesizer gezaubert. Was einen bei Mastermind jedoch immer wieder aufhorchen lässt ist ihre kontinuierliche Weiterentwicklung. War vor allem ihre zweite CD "Brainstorm" von wahnwitzigem Tempo und erschlagendem Bombast geprägt, das letzte Werk "Tragic symphony" dafür eine Spur zu einfallslos, so ist ihnen mit "Until eternity" wieder ein sehr gutes Album geglückt. Die Geschwindigkeit wurde in erträgliche Bahnen gelenkt, dafür sind die Kompositionen wesentlich düsterer und dunkler geworden, ohne auf die typischen sinfonischen Elemente zu verzichten. Natürlich gibt es auch diesmal wieder reichlich Bombast ohne Ende, den die einen als hohl und leer empfinden, andere aber wiederum restlos begeistert. Von der Komplexität schlägt man nicht den Weg von Dream Theater und Konsorten ein, die in einem Lied mehr Ideen und Abwechslung verarbeiten, als manche Bands während einer ganzen CD, sondern lässt sich Zeit für die Songentwicklung. Fanfarenmäßig im Mastermind-Sound mit Wiedererkennungswert heulen Gitarre und Tasten. Weiterhin begeht das Trio nicht den Fehler nur in Endloskompositionen zu glänzen, sondern kann auch in vier Minuten genug herüberbringen. Als ganz neues Stilelement gibt es diesmal auch sehr ruhige Töne mit der Ballade "As it is in heaven". Wer auf gnadenloses Tempo steht, dem empfehle ich "Brainstorm". Bei "Until eternity" geht es im Vergleich bis auf den Titelsong und bei "Too much to ask for" doch wesentlich ruhiger, aber dennoch flott genug zu, womit Mastermind sich bestimmt neue Freunde machen werden.

Kristian Selm



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