CD Kritik Progressive Newsletter Nr.13 (03/1997)

Gurnemanz - No rays of noise
(77:52, Penner Records, 1977)

Hier nun etwas für die Freunde des Progressiv-Folk von einer deutschen Band, die sich nach einem Ritter aus der mittelalterlichen Parzival-Dichtung benannt hatte. Gurnemanz wurde 1972 gegründet und hatte bis zur endgültigen Auflösung 1979 mehrere Kassetten, sowie zwei LPs aufgenommen und war auch in England und Polen live aufgetreten. Diese CD enthält nun komplett ihre zweite LP "No rays of noise", sowie in (qualitativ nicht immer optimalen) Liveaufnahmen die Songs der dritten nicht mehr veröffentlichten LP "Blue moon". Eine rein akustische Band mit allesamt hervorragenden Musikern, die auf mannigfaltigen Instrumenten, wie u.a. Laute, Mandoline, Banjo, Tin Whistle oder Flöte, musizieren. Dadurch ist die Musik natürlich sehr ruhig gehalten, aber Sängerin Manuela Schmitz kann mit ihrer etwas an Annie Haslam erinnernden Stimme deutlich einen eigenen Stempel aufdrücken. Die einzelnen Lieder sind eine Ansammlung von Eigenkompositionen und adaptierten Volksliedern, die nicht nur aufgrund der Instrumentierung sehr folkloristisch orientiert sind. Mittelalterliche Tendenzen und Irish Folk runden die Einflüsse ab. Schöne, ruhige Musik zum Zuhören, der es aber an wirklich herausragenden Kompositionen mangelt. Sehr vorbildlich wurde das Booklet mit ausführlicher Bandgeschichte, Texten und Bildern gestaltet, welches sich so nicht vor den Musea Reissues zu verstecken braucht. Somit ist nun ein Sammlerstück einer heute fast nicht mehr erhältlichen LP in digitaler Form wieder zu haben.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997