CD Kritik Progressive Newsletter Nr.13 (03/1997)
Abbfinoosty - The storm
(55:47, Cyclops, 1996)
1. Erster Gedanke: eigenartiger Bandname - 2. Optischer Eindruck: komisches Layout - 3. Erster Höreindruck: schwer einzuordnende Musik. Bei so vielen Eindrücken muss zuerst mal Schritt für Schritt der Schleier des Geheimnisvollen gelüftet werden. zu 1.: hinter dem eigenartigem Namen verbergen sich in alphabetischer Reihenfolge die Anfangsbuchstaben der drei ursprünglichen Gründungsmitglieder Asif All (Gitarre, Gesang), Tony Norton (Baß, Gesang) und Robert "Bob" Lowe (Schlagzeug), die bereits 1985 diese Band ins Leben riefen. Der zweite taucht inzwischen nur noch bei einem Lied auf. Mastermind und alleiniger Songschreiber ist Asif All. zu 2.: im Booklet befinden sich Computergrafiken, einige Fotos und ein 3-D Bild von einem Friedhof. Eine nicht ganz alltägliche Mischung. zu 3.: Asif All begeht nicht den Fehler und begibt sich auf den oft eingeschlagenen Kreuzzug des Neo-Progs, wie viele wackere Ritter aus Großbritannien schon vor ihm. Vielmehr wird hier kräftig in die Saiten gegriffen, die Keyboards dienen zu flächendeckender Untermalung und beim Gesang werden auch mal aufgestaute Aggressionen einfach herausgeschrieen, ohne aber in die Niederungen des dumpfen Hauruck-Metals hinabzugleiten. Eine Melange aus Gitarrenrock mit Melodien bis hin zur Radiotauglichkeit fürs Spätprogramm, kleinere Anleihen beim Space Rock und ein gewaltiger Schuss Sentimentalität und Gefühl, schmeicheln in abwechslungsreicher Weise und wechselndem Tempo die Hörnerven. Als eigene Einschätzung wurde der Sound fast folgerichtig "Folk Space Rock" getauft. Leider sprudeln die Ideen nicht so mitreißend wie z.B. auf Porcupine Trees letztem Meisterwerk "Signify", aber trotz alledem kann "The storm" problemlos auf der gesamten Spieldauer ansprechendes Niveau halten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997