CD Kritik Progressive Newsletter Nr.12 (01/1997)

Eddie Jobson - Zinc (The green album)
(46:52, One Way Records, 1983)

Und nun mal wieder die Weiche gestellt auf die Reissue Schiene, auch wenn's das Teil schon ein paar Jahre gibt. Eddie Jobson dürften den meisten als Keyboarder und Geiger von UK ein Begriff sein. 1983 kam dieses Soloalbum von ihm heraus, bei dem er außer den zwei genannten Instrumenten auch singt. Da er ein gutes Organ sein Eigen nennt, hier einmal ein seltenes Lob für die Gesangsdarbietungen. Um der Gefahr, ein zu sehr keyboardlastiges Album zu fabrizieren, entgegenzuwirken, hat er sich auch einige Studiomusiker angeheuert, die an Gitarre, Bass und am Schlagzeug zu hören sind. Das wirkt sich auch wirklich wohltuend aus, vor allem im Vergleich zu den reinen "Klimperalben" wie z.B. von Rick Wakeman. Da er wie gesagt auch noch dazu singt und von Zeit zu Zeit seine Geige einsetzt, klingt das von der Instrumentierung und vom Songaufbau her viel interessanter und abwechslungsreicher als bei den typischen Keyboardalben. Trotz dieser guten Grundvoraussetzungen konnten mich dann die einzelnen Lieder von der Komposition her nicht total in Euphorie versetzen. Von den 13 Songs sind immerhin sechs Stück nur 1-2 Minuten Lieder, die meist als Übergang von einem etwas längerem Lied zum nächsten dienen. Ich bin ja nun kein Longsong Fanatiker, bei dem alles unter 10 Minuten Sch...e ist, aber das sind meiner Meinung nach doch oft eher Füller, ohne besonderen Inhalt. Die restlichen Tracks bewegen sich zwischen 4 und 6 Minuten, wobei man halt doch feststellen muss, dass die drei 6 Minuten Stücke auch ganz klar die besten sind. Hier klingt es auch teils etwas nach UK und verdient auch das Prädikat "sehr gut". Damit also eine CD, die o.k. ist, aber nicht überragend. Mit Schulnoten ausgedrückt, würde ich wohl eine 2-3 vergeben. Wahrscheinlich würde das Urteil doch besser ausfallen, wenn man nicht immer im Hinterkopf den Vergleich zu UK ziehen würde. Bekanntermaßen können Soloalben von Musikern solch genialer Gruppen selten das gleiche Niveau wie die Gruppe selbst erreichen.

El Supremo



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