CD Kritik Progressive Newsletter Nr.12 (01/1997)

Evolution - The first signs of life
(67:51, Mellow Records, 1996)

Nach mehreren Demotapes gibt es jetzt die erste offizielle CD von Evolution. Hinter diesem Namen verbirgt sich Ken Senior, der im Alleingang "The first signs of life" eingespielt hat. Wie meint er doch so nett im Booklet "andere Musiker befinden sich auf geheimnisvolle Weise nicht auf diesem Album!". Wie wahr, wie wahr, denn etwas mehr fremder Einfluss hätte vielleicht bestimmte Mängel abgestellt. Doch ganz so schlimm, wie dieser erste kleine Seitenhieb vermuten lässt, sind dann die Aufnahmen doch nicht. Ken alias Evolution hat seine musikalischen Wurzeln offensichtlich total im Neo Prog der frühen 80er Jahre. So sind die 11 Stücke voll schöner Melodien, werden stetig von der Gitarre vorangetrieben und münden so in flottem, unverbindlich gespieltem Melodic Rock. Die gänzlich unspektakulären Liedchen gehen sofort ins Ohr und sind leicht konsumierbar. Störend wirkt auf Dauer der zwar variationsreich, doch kalt klingende Drumcomputer, der den schönen Gitarrenmelodiebögen die klangliche Magie raubt. Spärlich eingestreute Breaks lockern das Klangspektrum auf und sorgend dafür, dass inhaltliche Abwechslung geboten wird. Da Mastermind Senior nicht gerade eine charaktervolle Stimme besitzt, hat er bei fünf Liedern gänzlich auf Gesang verzichtet. Die spielerische und kompositorische Klasse von Bands wie Pendragon oder Jadis kann Evolution nicht vorweisen, da die packenden Hooklines und der Wiedererkennungswert noch fehlen, zu einem netten Album mit einigen bombastischen und spannenden Momenten langt es dennoch allemal.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997