CD Kritik Progressive Newsletter Nr.12 (01/1997)
The Code - The Code
(50:46, Inner Code Productions, 1995)
Als kleines Nach-Weihnachtsrätsel ist hier nun der Wohnort dieses Quartetts um die zwei Songwriter Pelosi und Fellini zu erraten. Zu gewinnen gibt's...natürlich nix! Seid doch nicht immer so materialistisch. Was, Italien? Leider völlig daneben. Kleiner Tipp: aus dem Land der endlosen Wälder hat uns diese CD hier erreicht. Und schon wieder grottenfalsch. Nein, zur Abwechslung auch mal nicht aus Schweden. Tja, dieses Teil kommt aus Ontario, was bekanntlich im Osten Kanadas liegt. Daher erwartet uns auch nicht, wie bei den italienischen Namen zu erwarten wäre, Italo Prog, und auch nicht, wie die endlosen Wälder nahegelegt hätten, düsterer Mellotron Prog à la Anekdoten. Hier handelt es sich um reinsten Jazz Rock, also alle Freunde desselben aufgepasst. Die vier Herren aus Richmond Hill liefern eine hervorragend produzierte und sehr gut gespielte Musik ab. Wie oft bei dieser Stilrichtung, so gibt es auch hier keinen Sänger, was dem Ganzen aber keinen Abbruch tut, da die Lieder recht abwechslungsreich sind. Alle sind wirklich Könner auf ihren Instrumenten, die sich ganz normal aus Gitarre, Keyboards, Bass und Schlagzeug zusammensetzen. Die Hauptarbeit verrichten zusammen Keyboards und Gitarre, letzte mit ganz kleinem Vorsprung vor den Keyboards. Diese wiederum werden natürlich nicht wie im Prog als schwere Bombasterzeuge eingesetzt, sonder klingen filigraner. Die Kompositionen wirken modern und, auch wenn diese Worthülsen aus der Joghurtwerbung etwas deplaziert wirken sollten, leicht und locker. Mid Tempo Stücke und langsamere Tracks halten sich die Waage. Die Längen der Lieder schwanken zwischen 3 und maximal 8 Minuten. Besonders auffallend auch der oft sehr virtuos eingesetzte Bass, was wir auch in Prog Gefilden nicht immer haben. Alles in allem für Leute, die bei Jazz Rock Ausschläge bekommen, ganz klar - vergessen! Denen, die vielleicht etwas damit anfangen könnten, noch ein kleiner Vergleich mit den Prog Jazzern Kenso, die ja auch rein instrumentale Musik machen (wenn auch mit zwei Keyboardern). Im Vergleich sind The Code doch mehr jazzig, in den Kompositionen erreich sie meiner Meinung nach aber nicht ganz die Klasse der Japaner.
El Supremo
© Progressive Newsletter 1997