CD Kritik Progressive Newsletter Nr.12 (01/1997)
Volkor - Volkor
(69:02, Musea, 1976/81)
Musea war mal wieder fleißig am Graben und hat mit diesem Reissue auch ein wirklich gutes Album ausgebuddelt. Der Name Volkor wird zwar den wenigsten was sagen, aber er ist mehr oder weniger nur ein Kunstname für diese CD. Sie besteht nämlich eigentlich aus zwei Alben, die man hier vernünftigerweise zusammengeworfen hat. Die ersten 8 Titel stammen von einem 1976 erschienen Album von Volkor, das "Jazz Rock" hieß. Der Band, die dieses Album eingespielt hatte, bestand neben dem Kern um Geiger Didier Lockwood (u.a. ex-Magma und Zao) und seinem Bruder Francis Lockwood am Piano, noch aus Patrick Gauthier (ex-Schizo, Magma, Weidorje) an den Keyboards, Bunny Brunel (ex-Chick Corea) am Bass und Kirst Rust (ex-Surya) an den Drums. Wer nun aber haarscharf kombiniert und auf eine sehr Magma beeinflusste Gruppe tippt, irrt sich. Es handelt sich um typischen 70er Jahre Jazz Rock, Prog Elemente kommen eigentlich nicht vor. Dominierend ist die Geige von Didier Lockwood und an zweiter Stelle stehen die Tasteninstrumente, die ja immerhin zweimal vorhanden sind. Eine Gitarre kommt, wie oft bis diesen alten Jazz Rock Gruppen, nicht vor. Die Kompositionen sind, im Vergleich zu Prog Gruppen dieser Zeit, nicht sehr komplex, aber das hieße ja Birnen mit Äpfeln zu vergleichen. Im Vergleich zu Jazz Rock Gruppen aus den 70ern ist die Musik sicher anspruchsvoll. Die einzelnen Stücke sind ziemlich ausgewogen, teils ruhig und teils flott. Die Tracks 9 bis 16 sind vom Soloalbum "Debbi" von Didier Lockwood aus dem Jahr 1981. Obwohl nur fünf Jahre zwischen diesen beiden Alben liegen, klingt das letztere doch "moderner". Dies liegt einerseits an der Musik selbst, andererseits aber auch an den verwendeten Instrumenten. Während "Volkor" mit Geige, Tasteninstrumenten, Bass und Drums auskam, werden auf "Debbi" zusätzlich noch Gitarre, Percussion, Saxophon und Bläser aufgefahren. Die Musik klingt für mich dadurch vielschichtiger und interessanter, obwohl etwas weniger technisch als bei "Volkor". Auch ist das ganze mehr treibend und z.B. durch den Einsatz von Slap-Bass, auch teils recht funky. Die Lieder schwanken zwischen kurzen zweiminütigen und maximal sechsminütigen Stücken. Für Freunde des instrumentalen, europäischen Jazz Rock also sicher ein Reinhören wert.
El Supremo
© Progressive Newsletter 1997