CD Kritik Progressive Newsletter Nr.12 (01/1997)

Pangée - Hymnemonde
(47:14, Privatpressung, 1995)

Wenn man als Band sich entschieden hat eine CD herauszubringen, so stellt sich die Frage, ob man über eines der bekannten Progressive Rock Labels geht oder es in Eigenproduktion versucht. Bei Pangée schied wahrscheinlich die erste Antwort auf, denn man brachte alles in Eigenproduktion heraus und sucht noch heute einen Vertrieb für Europa. Wo liegen die Ursachen? Die Band macht es einem eben nicht einfach, denn sie spielen eine instrumentale Mixtur, die vieles in sich vereint, aber sich nicht so recht für einen Schwerpunkt entscheiden kann. Hier treffen einfach zu viele Einflüsse zusammen, bei denen zwar Interessantes und Überraschendes herauskommt, die eigentliche Richtung aber etwas verloren geht. Schon bei der Instrumentierung greift man neben dem üblichen Werkzeug (Bass, Gitarre, Keyboards, Schlagzeug) auch auf Klarinette und Geige zurück, wobei jedoch das Letztere fast kaum zu hören ist. Die zusammenfließenden Stile kommen hauptsächlich aus den Bereichen Progressive Rock, sowie leicht zugänglichem Jazz Rock. Trotz hauptsächlicher Ansiedlung im Mid Tempo Bereich, wird stellenweise Dynamik und Tempo variiert. Die verschiedenen Instrumente treten abwechselnd in den Vordergrund, jedoch nicht durch ausgedehnte Soloeinlagen, sondern in Übernahme der Melodieführung. Dabei wird die Gitarre fast nie verzerrt gespielt und die Keyboardklänge sind zurückhaltend konventionell. Der Songaufbau ist nicht immer melodisch und eingängig, sondern hat auch sperrige Passagen. Neben den vorher angesprochenen Stilen kommen auch noch sphärische Space Rock Klänge zur Geltung, genauso wie in langgedehnten Liedteilen kurz Erinnerungen an Mike Oldfield geweckt werden. Bei den drei Kompositionen wurde weder zeitlich, noch in der Abwechslung gespart. Jedoch sind etwaige Längen unumgänglich, da in den ausgedehnten Passagen nicht immer das gleich Niveau gehalten werden kann. Entschädigend dafür sind die musikalischen Fähigkeiten, die als überdurchschnittlich zu bezeichnen sind und im Gesamten kann von einem ordentlichen Debüt gesprochen werden, das aber wahrscheinlich nur einen geringen Hörerkreis ansprechen wird.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997