CD Kritik Progressive Newsletter Nr.11 (11/1996)

Psychedelic Gems
(72:14, Garden Of Delights, 1996)

Auf dieser Zusammenstellung befinden sich allesamt Aufnahmen aus den Jahren 1970-73, von deutschen Bands, die es nicht schafften, eine LP aufzunehmen. Es handelt sich um Singles und unveröffentlichte Stücke, die hier auf einer CD zusammengefasst wurden. Vorbildlich ist das sehr informative Booklet, in dem jede Band ausführlich und sorgfältig recherchiert vorgestellt wird. Ergänzt durch Bilder der Musiker und Abbildungen der vorhandenen Singlecover erhält man hier einen sehr guten Überblick. Ebenfalls wurde sich sehr viel Mühe bei der klangtechnischen Aufbereitung gegeben. Wie der Name der CD und die Ursprungsjahre der einzelnen Lieder es schon andeuten, bekommt man hier psychedelische "Edelsteine" aus den frühen 70ern geboten. Insgesamt sechs Bands dürfen hier mit zwei bis zu vier Liedern beweisen, wie sie diesen Musikstil umsetzen. Nun darf man natürlich keine sagenhaften Meisterwerke erwarten, doch verfügen alle Bands über ein überraschen gutes musikalisches Niveau. Die ersten drei namens Dom, Pax Vobis und The Ooze stellen sehr die Orgel in den Vordergrund. Gefällig, bis hin zu temporeichen Orgeleinlagen, werden tranceartige Zustände klanglich umgesetzt. Da fast gänzlich auf Gesang verzichtet wurde, diesmal auch aus dieser Richtung kein Gemecker. Als grobe Marschrichtung dürfen die Instrumentalpassagen von Gruppen wie The Doors und Iron Butterfly herhalten. Die anderen drei Bands erweitern ihre Spielart des Psychedelic Rocks noch um bestimmte Merkmale. The Devils greifen dabei auf reine Beatklänge zurück und schwanken eigentlich zwischen zwei Stilen. Die Blues Ltd. streut entgegen ihres Namens jazzgefärbte Passagen mit Saxophonklängen ein und bei der letzten Band Scramp geht man schon fast in den Hard Rock Bereich über.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1996