CD Kritik Progressive Newsletter Nr.11 (11/1996)
Greg Lake - In concert King Biscuit Flower Hour
(58:20, BMG, 1981)
In der Reihe der King Biscuit Flower Hour (eine Radioshow aus den U.S.A.) wurde jetzt auch ein Konzert von Greg Lake, aufgenommen am 5.11.1981 im Londoner Hammersmith Odeon, veröffentlicht. Zum einen wurde an den Aufnahmen nichts herumgedoktert, so dass man zum anderen wirklich den Liveeindruck mit all seinen kleinen Fehlern konserviert hat. Da sich die Rückkopplungen und Spielfehler in Grenzen halten, der Livemitschnitt nochmals digital remastered wurde, bekommt man qualitativ sehr guten Sound geboten. Was diese CD dazu besonders interessant macht, sind die beteiligten Musiker. Neben Greg Lake an Gesang und Gitarre, spielen noch so illustre Gäste wie Gary Moore (Gesang, Gitarre), ex-Sensational Alex Harvey Band Schlagzeuger Ted McKenna und ex-Joe Cocker Band Keyboarder Tommy Eyre mit. An der Besetzung erkennt man schon, dass es nicht rein progressiv zugeht. Nachdem sich Emerson Lake & Palmer 1979 getrennt hatten, nahm Greg Lake mit den gleichen Musikern, die auch hier live zu hören sind, sein erstes Solowerk auf und ging danach auf Welt Tour. So enthält der Livemitschnitt neben zwei Liedern seines ersten Soloalbums ("The lie", "Retribution drive") auch noch eine Coverversion von Smokey Robinson's "You really got a hold on me" und das zusammen mit Bob Dylan geschriebene "Love you too much". Die genannten Nummern gehen bestens als radiotauglicher, geradliniger Abgeh Rock durch. Dazu noch zwei Nummern von Gary Moore ("Nuclear attack", "Parisienne walkways"), die nicht von ihm, sondern auch von Herrn Lake gesungen werden. Soweit so gut, die wirklichen Highlights sind jedoch alte ELP und King Crimson Klassiker, die aufgrund der doppelten Gitarrenbesetzung und Gary Moore's flinken Fingern doch gewaltig an Power zulegen. "Lucky man" klingt da noch sehr wie das Original, aber bei "Fanfare for the common man" hauen die Gitarrenriffs schon gewaltig rein. Vollständig heavy, aber dennoch komplex wird es dann bei einer fast neunminütigen Monsterversion von KCs "21st century schizoid man". Zum Abschluss noch ein versöhnliches "In the court of the crimson king", mit ein paar Gängen zurückgeschraubter Dynamik. Ein alles in allem sehr vielseitiges Album, dessen Hauptbetonung im Dampfhammer Rock liegt. Da dieses Teil von BMG Ariola vertrieben wird, sollte es auch keine Probleme geben, sich diesen Tonträger zu beschaffen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996