CD Kritik Progressive Newsletter Nr.10 (09/1996)

John Wesley - Under the red and white sky
(52:57, Racket Records, 1994)

Fast zwei Jahre bin ich dieser CD nachgerannt und nun halte ich sie endlich in meinen Händen, welch erhebender Moment, da schlägt das Sammlerherz doch gleich höher! Wer mit den Namen John Wesley nichts anfangen kann, hier der entscheidende Hinweis: er war auf den vergangenen beiden Touren der Opening Act für Marillion. Spielte er dort nur von der Akustikgitarre begleitet seine Lieder unplugged, so ist "Under the red and white sky" ein richtiges Album mit Band. Als Gäste agieren unter anderem, teils mit kurzen Auftritten, die halbe Marillion Belegschaft (Mark Kelly, Steve Rothery, Ian Mosley) und Mister Kelly hat das Ganze auch noch produziert. Nun spielt John Wesley definitiv keinen reinen Prog, sondern er ist eher in die Sparte Liedermacher einzuordnen. Trotzdem ist nach meinem Dafürhalten diese CD beileibe kein gewöhnliches Rockalbum, denn John hat ein feines Gespür für Dramatik, schöne Melodien, plus einen Schuss sinfonischen Bombast. Trotz straightem Aufbau beinhalten seine Songs vielschichtige Strukturen und haben mich schon beim ersten Anhören begeistert. Warum in den anderen Prog Magazinen bisher noch nicht auf diese CD eingegangen wurde, lässt sich nur damit erklären, dass sie auch keiner von den dortigen Rezensenten zu Gesicht bekommen hat.

Kristian Selm



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