Autor: Frank Bender

11.0
Reviews

(71:55, CD, Unit/CeDe, 2011) Gitarrenlustige Fusionklänge, die an Granden dieses Genres wie Frank Gamabale oder Steve Morse erinnern und an allen Ecken und Enden grooven, sind wahrlich nicht alltäglich. Diese Viererbande hat es bis zum Level 42 gebracht, gleichsam die Antwort auf alle Fragen, die von niemandem gestellt wurden. Gelegentlich dringen die Wild Thing-Vibrations mit der melodischen Sanftheit eines Pat Metheny, teilweise mit der harmonikalen Vehemenz eines Allan Holdsworth (R.I.P.) ans Ohr des Rezipienten und allüberall auf der Club-Bühnen Hitzen sah ich Musiküsse schwitzen. Doch jenseits der physisch sehr präsenten Komponente der Groovetet-Klangschwaden schwebt die geistige Erhabenheit eines John McLaughlin.…

Weiterlesen
12.5
Reviews

(53:03, CD, Traumton/Indigo, 2017) Was lange titelt, wird endlich gut. Bereits der kleine Niels hielt nichts von Begrenzungen seines Spieltriebs und damit logischerweise auch nichts von Genregrenzen in der Musik. Insofern ist es naheliegend, dass die vier an dieser Produktion beteiligten exquisiten Musiker ihre inneren Kinder nicht nur nachts innerhalb ihrer Träume zum Spielen rauslassen. Es sind dies Niels Klein, der selbst wenn er improvisativ abgeht wie eine Rakete, an den netten Klari mit seinen Blas-Beats jederzeit wie ein bodenständiger Überflieger wirkt, der Schlüsselmeister Lars Duppler, der dicke Bretter in jeder Tonart bohrt und Hanno Busch, der mal vier und…

Weiterlesen
9.0
Reviews

(143:13, DVD, Metal Mind/Soulfood, 2017) „Uther, schläfst du schon wieder mit offenen Augen, Bub? Der Drache ist da und möchte dich zum Prinzessinnen-Quälen abholen; sei vorsichtig mit der Axt, du Wachholderschnaps-Drossel, sonst hackst du dir wieder einige Zehen ab. Anständige Prinzen machen so etwas mit der Kettensäge, das ist viel humaner – du weißt ja: Adel verpflichtet. Seit zwanzig Jahren macht ihr jetzt diese kindischen Spielchen. Die Prinzessinnen sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Vergiss deine Frosch-Maske nicht, sonst nimmt der Drache, der wegen seines guten Rufs nicht zusammen mit einem Prinzen gesehen werden möchte, dich nicht mehr zum Spielen mit…

Weiterlesen
12.0
Reviews

(74:53, CD, Sireena Records/Broken Silence, 2017) Jammern bis der Arzt kommt, weil man nicht genug vom gekonnten Jammen technisch versierter und kreativer Musiker kriegen kann – dafür muss man nicht nach Mombasa reisen. Mombasa kommt per rotierende Scheibe in die jeweilige Wohnstatt, sei es ein kleines Ein-Zimmer-Appartement oder eine Einhundert-Zimmer-Luxusvilla. Hört man sich die vorliegende Live-Aufnahme aus dem Jahr 1976 (am besten per Kopfhörer, obwohl der Sound hinsichtlich der Klangqualität authentisch ist) an, glaubt man fast an ein Déjà-écouté: Es klingt, als würden Carlos Santana, Don Cherry und Herman „Sonny“ Blount mit US-Funkern und -Jazzern sowie mit afrikanischen Musikern die…

Weiterlesen
13.5
Reviews

(62:31, CD-R, Eigenverlag, 2017) Trippig-komplexe Rhythmen, unterfüttert mit einer äußerst agilen Bassis sowie feingliedriges, kernig-fusioneskes und gelegentlich an Markus Steffen und Wolfgang Zenk erinnerndes Gitarrenspiel mit knallend-knarrenden Riffs an den entsprechenden Ecken und Kanten, alternierend garniert mit Brüllaffen-Bellcanto und dem schöngeistigem Intonieren teilweise fast poppig anmutender Gesangslinien durch den Vokalaggrobaten Virgile. Immer wieder gilt es, fast schon neoromantisch anmutende Passagen zu belauschen, die wie pastorale Miniaturen um einen inneren Pol der Unruhe mäandern und auf diese Weise den Spannungsbogen nicht nur aufrecht erhalten, sondern ihn permanent zwischen Skylla und Charybdis oddszillieren lassen. Ist es möglich, dass alte Meisterkomponisten wie Debussy,…

Weiterlesen
8.0
Reviews

(44:22, CD, Sireena Records/Broken Silence, 2017) Was passiert, wenn viele Köche in einem Topf unter einem Deckel stecken? Sie setzen den Brei mittels zweier Elekdroiden unter einen Strom und aus dem Kochtopf dringt ein Leuchten, das die gesamte Küche erhellt und sämtliche anderen Töpfe und Pfannen in Reih und Glied tanzen lässt. Dieses Schau-Spiel mutet fast wie die Geschirr-Zirkusnummer aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“ an. Noch etwas Fleisch-Brühe dazu und fertig ist die Suppe, welche die mit allen Wassern gewaschenen Kochlöffelschwinger aus dem Inneren des Topfes heraus auf kleiner Flamme köcheln lassen; sie kocht dennoch über, weil…

Weiterlesen
12.0
Reviews

(55:42, CD, Art Beat Music/Bandcamp, 2015) Was ist das denn für ein wahnsinnig widersinnig schmeckendes Gebräu, das in Pan-domänischer Weise sämtlichen Block-Föten die Bock-Flöten wegzunehmen und ihnen mit diesen die Flötentöne beizubringen vermag? Olga Scotlands MAGnetIC Moon polarisiert die Progger – der Nord- oder auch Sied-Pol der schwimmenden Eis-Blöcke, auf denen die Liebhaber dieser Musik mit dem Eis unter ihren Füßen um die Wette dahin schmelzen, bildet einen Gegensatz zum Süd-Pol der kilometerdick von Eis bedeckten Landmassen, dem Habitat von Hardcore-Nasen, für die derARTIGE Klänge zu lieblich säuseln. Uli Jon Roths kompositorischer Geist zu Zeiten von Electric Sun durchzieht in…

Weiterlesen
11.0
Reviews

(42:58, CD, FC Metal/Soulfood, 2017) Die brasilianische Band Angra erfand einst die südamerikanische Spielart des Progressive (Power) Metal. Ancestral Dawn aus Peru bringen nun den Inka Metal an den Start, der in Form des oben erwähnten Titels als Konzeptalbum vorliegt und aufhorchen lässt. Aufgebaut nach den Prinzipien einer Rock Oper mit diversen Gastsängern – Ralf Scheepers, Fabio Lione, Mark Boals oder Amanda Somerville – wird die Geschichte der Inka-Völker zum Besten gegeben. Hier wird ein Power Metal-Fest gefeiert, das sowohl Prog- als auch Klassik-Fans auf ihre Kosten kommen lässt. Ethnische Instrumente kommen immer wieder zum Einsatz und verleihen den Kompositionen…

Weiterlesen
12.5
Reviews

(51:25, CD, Unit Records/CeDe, 2011) Einen Mix aus zappaesken Miniaturen, Jazz, Avant Rock und Gitarrenalbum serviert uns mit „Rotor“ (Dieser Titel ist auf dem CD-Cover gut sichtbar als Anagramm dargestellt.) der Anton aus Tirol. Aus Tirol? Nicht wirklich! Dieses traumwandlerisch sicher ohne Nerz und doppelten Bohlen aufspielende Quartett aus der Schweiz zeigt einmal mehr auf, welch überbordende Kreativität aus dem vermeintlich kleinen Land Helvetia kommt, das viel Wind und noch mehr ohrenbestäubenden Lärm um so manches macht, das es verdient, Gehör zu finden. Nicht zuletzt das in Kenner-Kreisen legendäre Label für mainstream-meidende Musik Unit Records trägt zu dieser Entwicklung maßgeblich…

Weiterlesen
15.0
Reviews

(48:10, 50:56, 69:04, 63:54, 46:35, 4 CD, 1 Blu-ray, earMUSIC/Edel, 2016) Schlagzeuger sind im allgemeinen nicht die albernen Zappelphilippe, als die sie in der Öffentlichkeit gerne dargestellt werden, sondern meist sehr nachdenkliche und eher introvertierte Menschen wie z.B. Chad Wackermann, Steve Smith, Neil Peart, Bill Bruford, Dave Weckl oder Terry Bozzio; letzteren verbindet mit Mr. „Der Trommler“ ein Hang zu philosophisch-psychologischen Themen. (Nur am Rande sei erwähnt, dass Neil Peart ein begnadeter Schriftsteller ist, der neben sämtlichen Rush-Texten bereits mehrere Bücher veröffentlichte.) Terrys Horizont reicht wie erwähnt weit über musikalische Themen hinaus; dort, wo sich Wissenschaft und Spiritualität treffen, ist…

Weiterlesen