(54:25, CD, Digital, Avalon Records/Just For Kicks, 2021) Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hauen Stuart Nicholson und Dean Baker ein Album ihres gemeinsamen Sideprojects Galahad Electric Company ‘raus – wohlgemerkt alles, während auch einem regulären Galahad-Studioalbum gewerkelt wurde. Ob die beiden einfach mit der Veröffentlichungsoffensive von Bandkollege Lee Abrahams konkurrieren wollen, sei dahingestellt – bei der Qualität des Dargebotenen nimmt man in beiden Fällen gerne ein paar unerwartete Extrascheiben. Musikalisch ist “Soul Therapy” sehr nahe am Vorgänger “When The Battle Is Over”. Das ist wenig verwunderlich, handelt es sich doch bei einigen Songs um Ideen, die auf besagtem…
Autor: SaschaG
(4:26:12, 2x 2CD/Digital, Bird’s Robe Records, 2008/2021) Vor vielen, vielen Jahren, in der Bronzezeit sozialer Medien, da gab es einen populären Zeitvertreib namens “Internet-Challenge”, bei denen das Internet (meist vertreten durch einzelne User) eine Person zu einer Challenge herausforderte. Nun, die meisten Internet-Challenges hatten mit dem Verzehr unappetitlicher, nur bedingt zu besagtem Verzehr geeigneten Speisen im weitesten Sinne zu tun, eventuell auch einmal mit dem Tragen damals geschlechtsuntypischer Kleidung und Schminke. Fast alle davon sind längst vergessen. Im Falle von Mike Mills aka Toehider setzte der sich höchstselbst die Challenge, zwölf EPs in zwölf Monaten aufzunehmen und zu veröffentlichen -…
(40:34, LP, Digital, Clostridium Records, 2021) Heute gibt’s mal eine ganz altmodische Bastelanleitung: wie bastelt man ein sich ein narrensicheres Stück traditionellen Krautrocks? Nuuuuun! Wir brauchen natürlich zunächst einen Drummer, der ganz einfach mal mit einem Motorik-mäßigen Beat startet. Alles andere ergibt sich schon fast von selbst. Langsam steigen alle ein, erst mal vorsichtig riffen, eingrooven, dann vielleicht ein erstes Solo. Und lass’ Dir Zeit bis zum zweiten Akkord – wenn der erste doch noch so schon dröhnt! Die Stuttgarter Jam-Band Shem hat für ihr zweites Album diese Regeln kräftig verinnerlicht – ‘Fall’, das die komplette Seite 1 einnimmt, startet…
(43:44, Vinyl, Digital, Clostridium Records, 2021) Die australischen Psychies Purple Avengers können auf eine recht lange Historie zurückblicken. Gegründet 1987, kann man die Band durchaus als Teil des Psych-Revivals Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger sehen, die unter anderem Porcupine Tree, Bevis Frond und Primal Scream hervorgebracht hat. Ihr aktuelles Album “Let The Compass Sink” erscheint nun beim deutschen Überzeugungstäter-Label Clostridium Records. Und das konsequenterweise nur auf Vinyl – schwarz oder marbled – oder, ganz schnöde, digital. Die genretypischen instrumentalen Weltall-Reisen interessieren die Purple Avengers allerdings nur wenig. Stattdessen gibt’s auf dem neuen Album hauptsächlich psychedelisch veredelten Neunziger-Indierock, dazu eine Portion…
(47:09, CD, LP, Digital, EMI/Universal, 2021) Schön zu sehen, dass für Roger Taylor mit den Queen-Nostalgietourneen noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Wo sich sein Bandkollege Brian May hauptsächlich als Social-Media-Junkie austobt und John Deacon schon seit fast 25 Jahren den Ruhestand (mutmaßlich) genießt, hat der schon immer höchst aktive Roger auch mit zarten 72 immer noch Einiges zu sagen. Mit “Outsider” veröffentlicht er nun sein sechstes Solo-Album (Bandprojekte nicht mitgerechnet) mit ebenso wenig Tamtam und Aufgeplustere wie bei den Vorgängern. Stilistisch bleibt sich Taylor treu: auch “Outsider” folgt dem mit “Happiness?” etablierten Stilmix aus intimen und atmosphärischen…
(77:23/79:15, CD, LP, Digital, Universal, 2021) Man hört es schon, das übliche Geschrei… “Wer braucht das denn?”, “Abzocke!”, all die üblichen Klassiker, wenn eine “Best Of”-Scheibe veröffentlicht wird. Dennoch kann es auch im Falle Genesis kaum verwundern, dass pünktlich zur Reunion-Tour auch ein neues, käuflich zu erwerbendes Produkt zur Verfügung gestellt wird. In diesem Fall ist die Scheibe nach dem Tourmotto “The Last Domino?” benannt und orientiert sich auch hauptsächlich an der auf der Tour gespielten Setlist. Für eingefleischte Fans ist das Album also ohnehin nicht gedacht. Stattdessen gibt es eine sehr unterhaltsame und fast lückenlose Zusammenstellung der großen Singlehits…
(2h:59m:59s, CD, LP, Digital, BMG/Universal, 1976/2021) Man könnte fast meinen, dass das Sabbath-Camp ausnahmsweise auf die nicht sonderlich schmeichelhafte Kritik am “Sabotage”-Deluxe-Boxset reagiert hat. Im Gegensatz zu der gibt’s nämlich bei der Sonderauflage von “Technical Ecstasy” kein unnötiges Füllmaterial, dafür eine ordentliche Ladung an bislang in dieser Form Unveröffentlichtem. Noch überraschender: das CD-Boxset gibt’s auch bei den meisten Retailern für knapp 20€ weniger als die bisherigen Sabbath-Boxen. Mit einem Preis von 60 bis 70 € für vier CDs ist das Ganze natürlich immer noch kein Schnäppchen, aber zumindest einigermaßen konkurrenzfähig bepreist. Ob einem die Sache das Geld wert ist, hängt…
Andy Tillison ist seit vielen Jahren einer der schillerndsten Figuren der Progszene. Seit den Achtzigern hat er das Prog-Genre mit allerlei Unerwartetem von Post-Punk über Industrial und Elektronik bereichert und dem Genre seitdem ein exzellentes Album nach dem anderen beschert. Noch dazu ist er einer der Wenigen, die den Progressive Rock nach wie vor als Medium für zeitgemäße Themen nutzt und auch in politischen Dingen kein Blatt vor den Mund nimmt. Auch sein feiner Sinn für Humor und Selbstironie hebt ihn deutlich vom Standard-Prog-Musiker ab. Sein aktuelles Werk – ein wunderbarer Tribut an das RPI-Genre, unerwarteterweise ganz nostalgisch und ohne…
(43:04, CD, MiG, 1984/2021) Fast zehn Jahre nach der, ähem, “eigenartigen” Wiederveröffentlichung des zweiten Richard Wahnfried-Albums “Tonwelle” hat sich das MiG-Label nun ans Drittwerk des Klaus-Schulze-Sideprojektes gewagt. Erneut wurde die Interpretenangabe zu “Klaus Schulze” geändert – etwas, dass dem Musiker schon bei besagtem “Tonwelle” nicht passte und tatsächlich auch dem Album keinen Gefallen tut. Denn das Projekt Richard Wahnfried hatte eigentlich mit dem “regulären” Schulze-Sound noch nie viel zu tun, und im Bestreben, diese Scheiben von seinem Hauptwerk zu trennen, hatte dieser eine Weile sogar eine Kunstfigur namens Richard Wahnfried als Boss und Komponist des Projektes und sich selbst nur…
(2CD & DVD, Universal, 2021) Bedenkt man, wie oft manch ein Backkatalog bereits wieder und wieder wiedergekäut wurde, kann man eigentlich nur wenig dagegen sagen, dass der originale Charisma-Lauf von Van Der Graaf Generator 2021 eine Neuauflage erhält. Allerdings muss man dazu sagen, dass die vor rund 15 Jahren veröffentlichten Remasters eigentlich schon ziemlich ideal ausgefallen waren: von Mastermind Peter Hammill höchstselbst klanglich überarbeitet und auch in Sachen Extras wenig zu wünschen übriglassend. Universal, die den Charisma-Katalog derzeit verwalten, haben also mit ihrer Version der Klassiker durchaus etwas zu beweisen. Für Alles-Sammler oder komplette Neueinsteiger höchst interessant ist natürlich die…
(50:11, CD, Vinyl, Digital, Steamhammer/SPV, 2021) Rage haben schon so ziemlich alles, was man im traditionellen Metal machen kann, ausprobiert. Speed- und Thrash Metal in der frühen Phase, Power Metal im amerikanischen Sinne à la Vicious Rumours, Symphonic Metal, der seinen Namen auch tatsächlich verdiente, verfrickelten Prog-Metal und immer wieder klassischen, Priest-lastigen Heavy Metal. Dass das alles dennoch immer nach Rage klingt, ist der Verdienst von Bandboss und Gründungsmitglied Peavy Wagner, dessen charismatischer Gesang nicht nur über hohen Wiedererkennungswert verfügt, sondern den Songs immer wieder eine angenehme Bodenständigkeit beschert, die auch Experimente und Anspruchsvolles nie verkopft klingen lassen. Auf dem…
(208:22, CD, Digital, BMG/Warner, 2021) Erinnert sich noch irgendjemand an eine Musikrichtung namens “Groove Metal”? Nicht? Okay, dann hier eine kurze Geschichtsstunde: Anfang der 1990er kam der Thrash Metal, angeführt vom kommerziellen Erfolg Metallicas, von seiner ursprünglichen Prämisse, Höchstgeschwindigkeit, Aggression und (meist) technischer Präzision zu verbinden ab, um auch endlich MTV-tauglich zu werden. Von Funk Metal schaute man sich das nervöse, synkopierte Stakkato-Spiel ab, vom Grunge die schleppenden Rhythmen und die depressive Atmosphäre, vom Hardcore die geshouteten Gesänge und vom Elektropop den Spaß an Samples. Kurz: man warf Pantera, Prong und White Zombie in einen Mixer und schon hatte man…
(51:13, 2-CD, LP, Digital, Boxset, EMI/Universal, 2021/1992) Für viele Queen-Fans sah es 1992 ganz danach aus, dass Brian May künftig mit seiner Solokarriere ihre Bedürfnisse stillen würde. Wo Roger Taylor mit seinen Soloalben und seiner Zweitband The Cross sämtlich stilistischen Parallelen zu Queen vermieden hatte, John Deacon wenig auf Solo-Aktivitäten aus war und Freddie Mercury nicht mehr unter uns weilte, brachte Brian Mays offizielles Debüt über weite Strecken genau das, was man sich erwartete: breitwändig produzierte Songs voller Pathos, Energie und knackiger Gitarren, die man sich eigentlich allesamt auf einem potenziellen “Innuendo”-Nachfolger vorstellen könnte. Die alte Tante EMI bringt nun…
(79:26, CD/DVD, MiG Music, 2021/1984) “Get on with singing the songs – cut the cabaret stunts and long introductions in bad german!” So urteilt Tom Robinson heute über seine Performance im 1984er Rockpalast-Konzert aus der Zeche in Bochum. Na, Tom war eben ein guter Freund von Peter Gabriel, und da darf es eigentlich nicht wundern, wenn dessen Sinn für Theatralik auf Tom ein wenig abgefärbt hat. Immerhin, Tom spricht definitiv besser Deutsch als Peter, und ehrlich gesagt sind die langen Ansagen und die Vaudeville-Einlagen gar nicht mal so störend, da Robinson dabei sehr engagiert, witzig und ehrlich rüberkommt. Wundert wenig,…
(58:16, CD, Cassette, EMI/Universal, 2021) Gleich vorweg: das Queen-Lager muss sich schon die Frage gefallen lassen, wozu dieser Jubiläums-Re-Release von “Greatest Hits” überhaupt notwendig ist. Denn, seien wir ehrlich, außer einem Slipcase unterscheidet sich das Ding nicht von der 2011er Auflage – das Mastering ist das Gleiche, das Design des Booklets auch, und out of print war das Album auch nicht. Allzuviel Jubi-Stimmung kommt also nicht unbedingt auf, dabei hätte man da durchaus die Gelegenheit gehabt, die bestverkaufteste Compilation aller Zeiten noch ein wenig aufzuhübschen. Zum Beispiel mit Extra-Tracks. Die originale westdeutsche Ausgabe des Albums enthielt beispielsweise zusätzlich noch ‘Spread…
(200:05, 3-CD, Digital, Vinyl, Universal Music, 2021) Manchmal muss es Volle-Kanne-Alles-und-die-Spüle-auch-noch-Prog sein, klar. Manchmal aber braucht es einfach eine astreine Partyscheibe – umso besser, wenn die ebenfalls voller musikalischer Nuggets steckt und trotz absolut launiger Tanzbarkeit (schluck!) clever und unkonventionell arrangiert ist. Beispiel: genau das, was Little Steven Van Zandt mit seinen seit einer Weile runderneuerten Disciples Of Soul auf die Bühne bringt. Natürlich, das Grundgerüst sind bluesiger Soul, knackiger Garagenrock und ein paar World-Music-Elemente, aber der größte Spaß ist in diesem Fall einfach, einer (in dem Fall eher zwei bis drei) Handvoll gestandener Musikergrößen zuzuhören, wie sie völlig ohne…
(60:01, CD, Digital, Progressive Gears/Just For Kicks, 2021) Dauert Euch das Warten auf neuen Stoff von Galahad auch schon viel zu lang? Arena kommen auch nicht in die Pötte? Wird Zeit für neuen Stoff von Threshold? Bitte, hier entlang: ESPs Damien Child (voc) und Greg Pringle (dr) haben sich mit Ex-This-Winter-Machine-Gitarrist Gary Jevon (dessen Präsenz auf deren zweiten Album spürbar fehlte) zusammengetan und Catalyst*r “gegründet” – in Gänsefüßchen, weil es sich natürlich um ein “social distancing”-Projekt handelt. Das macht in diesem Fall natürlich garnix aus, denn im Prog sind heutzutage Bands, die organisch im Proberaum mit Livegigs wachsen, in etwa…
(59:42, CD, Digital, MiG, 2021/1988) “Früher-war-alles-besser”-Stories sind zwar so ziemlich das Nervigste, was man sich so denken kann, aber es gibt kaum einen Zweifel: für melodischen (“kommerziellen”) Hardrock gab es kaum eine bessere Ära als die Jahre 1987 bis 1990. Um nur ein paar Titel zu nennen: “Wings Of Heaven” (Magnum), “Out Of The Silence” (Dare), “Hysteria” (Def Leppard), “Too Hot To Sleep” (Survivor), “Wild Frontier” (Gary Moore), “New Jersey” (Bon Jovi), “Man In Motion” (Night Ranger), “Shadows” (Private Life), “Perfect Timing” (MSG) oder auch das sträflich unterbewertete “Raging Silence” (Uriah Heep) – die Mixtur zwischen poppigen Keyboards, hochmelodischen Songs…
(62:06, CD, LP, digital, English Electric Recordings, 2021) Wenn eine Band im Vorfeld Veränderungen ankündigt, gehen im Prog-Fandom für gewöhnlich schon alle Alarmlichter an. Wenn noch dazu Phrasen wie “zugänglicher”, “mehr Raum” und “reduziert” fallen, denkt manch einer an die späten Siebziger und hasst das anstehende Album am Besten schon einmal vorweg. Im Falle Big Big Train kommen zu obigen Schlagworten auch noch deutliche Wechsel im Line-up hinzu – gleich drei Bandmitglieder haben die Band seit dem letzten Album “Grand Tour” verlassen. Wenn es sich also nicht verhindern lässt, dass der Sound sich ändern wird – wieso nicht ganz bewusst…
(140:11, 2CD/2DVD-Set, Tigermoth/Just For Kicks, 2021) Es scheint schon länger her zu sein, als es ist: vor zwei Jahren feierten Magenta mit einem Konzert in – warum eigentlich ausgerechnet? – Newbury mit einer Reihe Gastmusiker das zwanzigjährige Bandjubiläum. Das “Home”-Album stand dabei im Mittelpunkt, ebenso wie eine Reihe Songs, die schon länger nicht mehr gespielt wurden. Nun, “Home” wurde auch an diesem Abend nicht komplett aufgeführt. Tatsächlich wurde so Einiges an diesem Abend gekürzt: ‘Trojan’ wird in der Single-Version gespielt, auch aus ‘The Ballad Of Samuel Layne’ und ‘Man The Machine’ gibt’s hier nur Auszüge zu hören. Auch in großzügigen…