Autor: SaschaG

(165:00, 3-CD/DVD, Blu-ray, LP, Digital, Frontiers/Soulfood, 26.05.2023) Journeys jüngste History hat mehr von einem Seifenoper-Gerichtsdrama als von der Geschichte einer Rockband – im Vergleich zu den Eskapaden der Melodic-Rock-Legenden erscheinen selbst Mötley Crüe und Sharon Osbourne plötzlich wie bodenständige, vernünftige Normalos. Jeder verklagt jeden, ob Ex-, Neu- oder Garnicht-Mitglied, die Manager (Ex und aktuell) und Ehefrauen (ditto) mischen auch noch mit, und dazwischen wird freudig rausgeworfen und wiedergeholt, während auf Tour weiterhin das Lächeln getragen wird und man sich musikalisch immer mehr von der Rockband zum Las-Vegas-Act entwickelt. Das Bandboss Neal Schon sich da vor ein paar Jahren für einen…

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(67:52, CD, LP, Digital; Mascot/Rough Trade, 19.05.2023) Die bereits reichlich beeindruckende Galerie an Arjen-Lucassen-Projekten hat einen neuen Eintrag! Mit Unterstützung von Langzeit-Wegbegleiter Joost van den Broek (keys), Gitarrist Timo Somers (Arjens Nachfolger bei Vengeance!), Schlagzeuger Koen Herfst (ReVamp, Armin Van Buren) und Praying-Mantis-Goldkehle John Jaycee Cuijpers widmet sich Arjen Lucassen’s Supersonic Revolution dem klassischen Siebziger-Hardrock im Sinne von Deep Purple, Uriah Heep, frühen Rainbow und Whitesnake – allerdings mit einer deutlichen Metal-Kante und dankenswerterweise ganz ohne aufgesetzt-lahmes Retro-Gerödel. Die Songs sind alle relativ straight und launig ausgefallen, gehen gut nach vorne und kommen natürlich ausnahmslos mit den typischen Arjen-Ohrwurmmelodien. Es…

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13.0
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(CD, 2-LP, Digital, 72:27 min, Baron Von Bielski/Eigenveröffentlichung, 17.04.2023) Lange hat sie nicht angehalten, die Rückkehr von Jason Bieler ins kommerzielle Musikgeschäft. Schon sein zweites vollständiges Solo-Album “Postcards From The Asylum” erscheint heuer wieder in Eigenproduktion. Dass die italienische Melodic-Rock-Stangenwaren-Fabrik Frontiers eine etwas seltsame Heimat für den kreativen und eigenständigen Bieler darstellte, steht außer Frage. Schade allerdings, dass durch die limitierten Vertriebswege – nicht einmal das Evil Empire hat die Scheibe aktuell auf Lager – vermutlich nicht allzu viele Menschen eines der coolsten Alben des Jahres zu hören bekommen werden. Grundsätzlich hat sich an Jasons stilistischer Ausrichtung nichts geändert. Da…

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(104:44, CD, LP, Digital, Napalm Records, 2023) Während man von anderen Bands mit Live-Alben regelrecht zugeschüttet wird, gibt’s von Cradle Of Filth im zweiunddreißigjährigen Karrierejahr gerade erst das zweite Live-Scheibchen. Und, wie das im goldenen Zeitalter der Live-Alben bei z.B. Kiss oder Rush auch mal war, erfreulicherweise ohne Setlist-Überschneidungen mit dem Vorgänger. Das erste Live-Dokument der Band – entweder als “Live Bait For The Dead” oder “Eleven Burial Masses” bekannt – bot zwar seinerzeit einen fast makellosen Aufmarsch von frühen “Hits” wie ‘The Forest Whispers My Name’, ‘Her Ghost In The Fog’ oder ‘Cthulhu Dawn’, aber auch ein reichlich, ähem,…

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12.0
Reviews

(48:31, CD, LP, Digital, earMUSIC/Edel, 28.04.2023) Nachdem The Damned zwischen 1987 (“Anything”) und 2018 (“Evil Spirits”) gerade mal drei Studioalben – eines davon eine “inoffizielle” Sammlung unfertiger Songs – abgeliefert haben, scheint die Kreativität der Band seit besagtem “Evil Spirits” wieder schwer fledermausbeflügelt. Innerhalb von fünf Jahren zwei Alben und eine EP? Ja, doch, so kann’s definitiv weitergehen. Vor allem natürlich, wenn die Resultate so knorke ausfallen. Die Punk-Puristen dürfen auch 43 Jahre nach dem “Black Album” verächtlich weiterschnauben, “Darkadelic” ist erneut feinster The-Damned-Stoff, gewebt aus rumpelndem Sixties-Garagenrock, waberiger Psychedelia, Fifties-Coolness,  Alte-Schule-Goth und anarchisch bis albernem Humor. Im Vergleich zum…

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(35:37/36:54, CD, Digital, MiG, 1974/1975/2022) Mit den beiden hierzulande vermutlich bekanntesten Alben der ungarischen Veteranen Omega, geht die Reissue-Kampagne von Made in Germany Music in die nächste Runde. “200 Years After The Last War” und “The Hall Of Floaters In The Sky”, die auf diesem Doppeldecker versammelt werden, markierten Mitte der 1970er den Schritt von der Glam-beeinflussten Hardrock-Combo zur spacigen Prog-Band und gehören eindeutig zu den Highlights des Omega-Katalogs. Klar, auf den Alben von Omega weht – ähnlich wie bei Eloy, denen sie nicht selten ähneln – immer ein Hauch von Provinzluft mit. 1974 waren die “Großen” im Prog schon…

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(2:39:08; Vinyl,CD,Box-Set, Digital; Anthem/Mercury/Universal; 1981/2022) Das Punktesystem bei betreutesproggen.de geht bekanntlich von 1 bis 15. Ein Ein-Punkt-Werk ist generell nur schwer vorstellbar ist – selbst “Metal Machine Music” oder ein Stück wie ‘4:33’ haben zumindest künstlerische Ambition als “redeeming quality” zu bieten. Aber gibt es auch Alben, die die Höchstwertung tatsächlich rechtfertigen? Absolute Perfektion ohne einen Moment der Schwäche in der Produktion? Ohne den einen Song, der nicht ganz so zündet wie der Rest des Albums? Ohne den einen superdoofen Text? Kaum vorstellbar. Bei Rushs “Moving Pictures” dürften aber die meisten Kollegen zustimmen, dass exakt diese Höchstwertung nicht nur vertretbar,…

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(101:37, CD/LP/Boxset/Digital, EMI/Universal, 1998/2022) Brian Mays zweites Soloalbum “Another World” erschien 1998 ein wenig überraschend und ohne viel Vorankündigung. Sechs Jahre waren seit “Back To The Light” vergangen, und in den Augen der “normalen” Pop- und Rockfans ist das bekanntlich eine lange Zeit. Außer für seine eingefleischten Fans war bis dahin alles, was sich May als Solokünstler mit dem Debüt und den dazugehörigen Tourneen aufgebaut hatte, verpufft. Untätig war Brian in der Zeit freilich nicht gewesen: Queens “Made In Heaven” wurde in dieser Pause fertiggestellt, und immer mal wieder hatte er in Interviews ein Coveralbum angekündigt. Den Auslöser für die…

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(44:06, Vinyl, Charisma/UMC/Universal, 1970/2022) Die Aufarbeitung des Van-Der-Graaf-Generator-Kataloges kann man ohne Wenn und Aber als vorbildlich bezeichnen. Nach dem großen Boxset “The Charisma Years 1970-1978” und den Einzelveröffentlichungen der in besagter Box enthaltenen remixten Alben folgt nun eine Neuauflage der originalen Vinyl-Alben. Und natürlich haben Eure Prog-Betreuer gleich einmal das Charisma-Debüt “The Least We Can Do Is Wave To Each Other” genauer betrachtet, um die Qualität der schwarzen Scheiben unter die Lupe zu nehmen. Schon das Cover – natürlich die ursprüngliche UK-Variante – sorgt ja im Falle von Vinyl-Alben für den ersten Daumen hoch – oder runter. Die Druckqualität ist…

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10.5
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(66:44, CD/LP/Digital, earMusic/Edel, 2022) Knapp dreißig Jahre lang war Joe Satriani fest beim Majorlabel Sony Music im Sattel – das ist nicht nur für einen “Nischenkünstler” eine verdammt lange Zeit. 2022 ist “Satch” nun auch als Solokünstler bei earMusic gelandet – der Heimat für so ziemlich alle Classic-Rock-Helden, die auch in der zweiten Karrierehälfte noch ein wenig ambitioniertere Pläne als endlose Nostalgietouren haben. Wer allerdings nach dem Labelwechsel nun den großen kreativen Befreiungsschlag sucht, der wird auf “Elephants From Mars” nicht fündig werden: Satriani bleibt sich – und seinem Publikum – stilistisch treu. Das letzte große Experiment war das Elektronikalbum…

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