(64:10; CD, Vinyl, Digital, Hypaethral Records, 02.05.2025) Einst firmierten die Musiker aus Toronto unter dem Bandnamen Sovereign, wechselten nach internen Besetzungswechseln in 2018 zum heutigen Line-Up und Bandformat/Namen. Ein erstes Album führte zu positiven Rückmeldungen in der Szene und mit dem neuen Werk wollen die Brüder Cam und Ryan Mueller jedes Extrem ihres Sounds um ein Vielfaches mehr auf die Spitze treiben. Vier lange Songs in über einer Stunde Spielzeit, Einflüsse aus Doom, Postrock, Black Metal und progressiven Einflüssen geben der Band Raum und Möglichkeiten, sich gehörig in Atmosphären und Schauplätzen jeglicher Art auszutoben. Inhaltlich geht es um Sehnsüchte, die…
Autor: Rajko Baers
(37:49; Vinyl, Digital; Jullian Records/Membran, 21.03.2025) Diesmal sucht die Band den Weg in die Unterwelt Mictlan. Freunde des Azteken-Mythos’ wissen Bescheid. Eine Straßentheatergruppe in Frankreich 2011, riesige Marionetten, eine mystische Geschichte um ein kleines Mädchen und ihren geheimnisvollen Begleiter El Xolo. Diese Reise, die seinerzeit schon Ausgangspunkt zur Inspiration war, wird nun mit dem neuen Album musikalisch aufbereitet. Die gegensätzlichen Kräfte aus Leben und Tod, hell und dunkel sind eh schon immer Inspiration von Xixa, der lateinamerikanische Sound, das Calexico-/Giant-Sand-Moment, die omnipräsente Melancholie, aber auch die verführerischen, immer leicht psychedelisch anmutenden Desert-Pop-Melodien haben auch auf “Xolo” den lieb gewonnenen Charme…
(46:12; CD, Digital, Vinyl; Karisma Records, 25.04.2025) Die Norweger von Oak haben sich längst im modernen New Artrock ihren Platz erspielt und werden den, so viel vorweg, mit “The Third Sleep” spielerisch verteidigen. Das Terrain ist gesetzt, die Parameter stehen und jeder Fan der Band wird mit den sieben perfekt durchkomponierten, wie am Faden gezogenen Tracks schnell warm werden. Erneut wird mit kleinen Akzenten wie dem Saxophon im einnehmenden Opener ‘No Such Place’ oder Sprach-Samples, gelungenen Piano-Texturen im darauf folgenden ‘London’ melancholisch gepunktet. Ähnlich wie bei den Franzosen von Klone ist es nicht der übergroße Moment, der absolute Hit, dafür…
(40:40; CD, Digital, Vinyl; Moment Of Collapse Records, 25.04.2025) Und wieder ein extrem musizierendes Kollektiv aus dem Norden Deutschlands nach den schon feinen Platten von Druma und Drownship. ‘The Order’ springt Dich unmittelbar an wie ein tollwütiger Hund, Sänger Wasli speit Gift und Galle. Die Musik selbst ist kraftvoller Sludge/Post Metal, der über die komplette Länge des Albums meist zwischen langsam und druckvollem Mid Tempo agiert, dies alles mit viel Wut im Bauch. Rasende Tempo-Ausbrüche sind eher nicht das Ding der Norddeutschen. Vielmehr klotzt man ordentlich, kleckern ist nicht. Nimm ‘Nihilistic Rites’, der Song geht mit fies speienden Vocals direkt…
(40:50; Vinyl, CD, Digital; Pelagic Records, 25.04.2025) If you want to picture the future, imagine a boot stamping on the human face, forever. The moral is a simple one, don’t let it happen. It depends on you. – George Orwell Die Franzosen sind Überzeugungstäter, durch und durch leidenschaftlich – was ihren Zugang zu Sound, ihre Performance, aber vor allem ihre Haltung zum Thema Streaming, generell zum krankhaft abhängigen Umgang mit moderner Technik betrifft. So verweigern sich Bruit ≤ Plattformen wie Spotify, hassen den heuchlerischen Ansatz von Algorithmen und stellen sich diesbezüglich auch mit ihrem neuen Album konsequent allen großen Dienstleistern…
(41:20; CD, Digital, Vinyl; Hammerheart Records, 25.04.2025) Dieser doomige Newcomer rekrutiert sich aus spanischen und britischen Musikern und lässt sich grob in der Schnittmenge von Draconian, My Dying Bride, Swallow The Sun und Trees Of Eternity einordnen. Mit der Sängerin Tereza Rohelova hat man eine ausdrucksstarke Frontfrau, die zwischen ätherisch zart, fauchend fies und guttural alles kann. Wie es sich für eine zünftig düstere Doom-Platte gehört, widmet man sich den Themen Verzweiflung, Trauer, Sterblichkeit und Depression. Also nichts für schönes Wetter und gute Laune, so viel ist jetzt bereits schon mal klar. Die Band legt über die komplette Albumzeit einen…
(74:35; Digital, Vinyl; Stickman Records, 25.04.2025) Der selbstbetitelte Vorgänger aus dem Jahre 2021 sorgte in der Psychedelic Rock Szene für einige Aha-Momente und wohlmeinende Reaktionen, die sich im weiteren Verlauf mit „Live At Freak Valley” noch um einiges zusätzlich zementierten. Wer Song-Längen um die 20 Minuten, also Musik liebt, in der man sich so richtig schön verlieren mag, liegt bei den Oranjes aus Amsterdam verdammt richtig. Liest man die Promo-Info, musste sich die Band in vielerlei Hinsicht fokussieren, sammeln und aufrichten, standen einige schwierige Bandveränderungen, persönliche Themen und das komplizierte Außen nicht gerade für eine einfache Zeit zuletzt. Dies wiederum…
(52:09; CD, Digital, Vinyl; Small Stone Records; 25.04.2025) Aus dem schönen Lissabon kommen Miss Lava. Die Portugiesen schauen auch schon bereits auf 20 Jahre Historie zurück. Die neue Rille “Under A Black Sun” ist der fünfte Longplayer der Band. Für diese Veröffentlichung tauchte die Band laut Aussagen des Frontmannes Johnny Lee in vielerlei dunkle, intensive und vor allem emotionale Kämpfe ein, beleuchtet eindrücklich einiges mehr als vorher die dunklen Aspekte des Seins. Unter Einflussnahme kosmischer Energien spielt der Saturn für dieses Release eine gesonderte Rolle. Die Bühne teilte man sich in der Band-Historie natürlich mit vielen großen Rockbands und das…
(43:28; CD, Digital; ViciSolum Productions, 18.04.2025) Die griechische Band speist sich personell aus Musikern bekannter Bands wie Mother Of Millions, POEM oder Tardive Dyskinesia und lädt uns mit “Hamelin” auf eine Reise ein. Mit rein instrumentalen Mitteln – u.a. unter Einsatz von Trompete und Klarinette – wird der sehr rhythmisch, metallische Rock melodisch vorangetrieben. King Garcia klingen wie eine abgefahrene Mischung aus Prog Rock, Post Rock, Metal und Mittelalter Rock, sind doch gerade die eben benannten Instrumente sehr dominant. Metallische Riffs, schön trocken in Szene gesetzt, werden mit einer gehörigen Portion Groove und Melodie positiv und energetisch an den Hörer…
(41:20; CD, Digital, Vinyl; Napalm Records, 21.03.2025) Schaut man auf die Folklore, so ist der schwarze Hund auf dem Cover der Überbringer allen Übels, des Dunklen und Schlechten. Das Motiv stammt vom englischen Dichter und Schriftsteller Dr. Samuel Johnson, hat in seiner punkigen Ästhetik was Rohes und Martialisches und wirft somit seine Schatten gekonnt voraus, was die kaputten Sounds der Dänen auf ihrem Debüt “Scandinavian Pain” betrifft. Ähnlich einer verrückten Combo wie Kvelertak spielen die Dänen zwar meist im dreckig aufgewühlten Terrain, nur ist statt deren Metal/Punk-Gemisch hier die volle Schippe aus Doom und Sludge zu vernehmen, mit einem Gift…
(45:05; CD, Digital, Vinyl; Svart Records, 18.04.2025) “LYS” wurde dank Crowdfunding und Unterstützung einiger namhafter Beteiligter bereits in 2015 veröffentlicht. In dieser Zeit löste sich Kati gerade von ihrer damaligen Band L.E.A.F auf Grund künstlerischer Differenzen. Die verschiedenen Kollaborationen auf “LYS” geben dem Album eine spannende Bandbreite und zeigen eher die melodiöse, melancholische Seite des nordischen Folk, der im vorliegenden Fall sehr musikalisch, eingängig und weit weniger rituell als meinetwegen Heilung, Nytt Land und Wardruna ihre Vorstellung ebendieses Sounds leben. Mit Unterstützung von Heilungs Kai Uwe Faust umarmt Dich der einfach nur wunderschöne Opener ‘Flamme’ mit feierlich schönen Melodien. Etwas…
(35:20; CD, Digital, Vinyl; Subsound Records, 28.03.2025) Die Römer von L’Ira Del Baccano treffen auf die Niederländer von Yama, genauer gesagt die Tilburger. Die Bands verbindet eine lange Freundschaft, gemeinsame Auftritte führen nun zu einer gemeinsamen Split. Die Italiener vollführen einen fantastischen Jam über knapp 20 Minuten, der nach kurzem kraftvollen Einstieg sehr schnell in flirrend kosmische Sphären weg blubbert. Die perlenden Gitarren und der sanfte Space Rock klingen verführerisch psychedelisch und lassen abheben. Dazu addieren die Römer einiges an elektronischen Soundpartikeln, die das kosmisch nächtliche Moment so richtig gut heraus kitzeln. Weiche, federleicht groovige Drum Beats, ein später rockig…
(40:10; CD, Digital, Vinyl; Moment Of Collapse Records, 11.04.2025) Die Rezeptur auf dem dritten Album des Berliner Kollektivs ist klar definiert. Sehr dicht angerührter Post Metal von sanft bis brachial. Fünf Songs in knapp 40 Minuten, schön angezerrt für diese Art Sound in Szene gesetzt. Apokalyptisch, düster und doomig, mit meist mahlend satten Riffs oder wahlweise nebulös postrockig wird das kurzweilige Album zelebriert. “Dislodged” liest sich wie eine zusammenhängende Geschichte, fühlt sich an wie ein durchgehend langer Song. Die Rezeptur in Tempo, der Abfolge, dem Sound-Design ist engmaschig, ineinander verwoben und dicht inszeniert. Klare und ruhige Fragmente sind natürlich vorhanden,…
(46:41; Vinyl, CD, Digital; Century Media/Sony Music, 14.02.2025) Es scheint eine Ewigkeit zurück zu liegen, als die Italiener, damals noch so richtig grün hinter den Ohren, mit erster EP und als Support von The Gathering Ende der Neunziger auf deutschen Bühnen unterwegs waren. Gothic Metal war ein vorübergehender Hype, man spielte in der Schnittmenge aus Paradise Lost und The Gathering, mit männlichen und weiblichen Vocals recht traditionell auf. Die Band um Frontfrau Cristina Scabbia und Andrea Ferro schafften den Sprung hinaus über das Ableben des Genres, setzten kurze Zeit später gekonnt auf den amerikanischen Markt und integrierten Nu Metal-Einflüsse in…
(46:50; CD, Digital, Vinyl; Prophecy Productions, 11.04.2025) Wie klingen In The Woods anno 2025? Das legendäre Debüt “Heart Of The Ages” gehört für mich zu den spannendsten Black Metal-Alben aus der Mitte der Neunziger, lief seinerzeit über vor progressiven Ideen und atmosphärischen Gimmicks. Viele Evolutionen und Alben später – mit lediglich Ur-Drummer Anders Kobro als einzig verbliebenem Original-Mitglied im aktuellen Line-up – spielt man einen wesentlich zugänglicheren Nordic Metal. Der Vorgänger “Diversum” integrierte den neuen Sänger Bernt Fjellestad, verschob die Grenzen Richtung simpler metallischer Strukturen, weg von avantgardistischen Stilmitteln. Ich erlebte das Ganze in 2023 live, fand es zwiespältig auf…
(54:14; Digital, CD; Eigenveröffentlichung, 04.04.2025) Mit dieser international aufgestellten, in Groningen zentrierten Alternative/Progressive Band erlebt man ein interessantes Debütalbum, welches in sich mit vielen Facetten bestückt ist. Die Band ist komplex aufgestellt, melodisch progressiv, mit Strukturen aus Alternative und Postrock im meist schleppend drückenden Terrain unterwegs. Tool, A Perfect Circle und alles was im düsteren alternativen Progressive Rock atmosphärisch schwingt, fließt hier im Sound-Setting hinein. Eine stets fundierte Heavyness – dank Mastering von Chiaran Verheilen (Hippotraktor) in gut ausbalancierten Modi – wird mit mal sperrigen, aber auch melodischen Dynamiken, harschen Post Metal-affinen Vocals in der Balance gehalten. Ein Song wie…
(51:25; CD, Digital, Vinyl; Taxi Gauche Records, 11.04.2025) Doppelbetreuung Rajko: Die Platte der Schweizer drehte sich nur einmal auf meinem Teller und schon war ich verzückt von der ansteckend guten Laune. Wenn es fuzzt, dann tut es das so richtig schön mit dicken Eiern. Wenn es stoisch monoton den Krautrock-Move anschlägt, wirst Du hypnotisiert. Wenn sich Neo Psych und Shoegaze verabreden, wirst Du sanft psychedelisch ins Nirvana gegroovt. Fakt ist: “Liminality” macht Laune, ist geil produziert für diese Art Sound, wabert, dröhnt und rockt in perfekt aufeinander abgesteckten Partituren. Stell Dir vor, die Coolness, der Vibe der Black Angels trifft…
(37:13; Digital, CD; Klonosphere Records, 04.04.2025) Fünf lange Songs zwischen meist sechs und neun Minuten sind erstmal eine Ansage des Debütanten aus Frankreich. Irgendwo zwischen Haken, Tool, Opeth, Leprous und Pure Reason Revolution möchte man sich selbst verortet sehen. Die Female Vocals haben schon was für sich, die instrumentale Seite pendelt zwischen vertrackt rockig und metallisch progressiv. Dazu addiert die Band viele postrockig elegische Ruhe-Inseln, die in den meisten Fällen – so viel vorweg – auch gut in Szene gesetzt werden. Der Sound geht in Ordnung, ist kompakt, dem Genre, der Rezeptur gerecht werdend. Mit immer wieder aggressiven Vocals, mal…
(39:38; CD, Digital, Kranky, 04.04.2025) Mark K. Nelson (Labradford, Pan American) musiziert auf diesem wirklich schönen, stillen Kleinod mit Michael Grigoni, einem Assistenz-Professor für Religion an der Wake Forest Universität, wo er Religion, Ethik und Politik lehrt. Es geht um tiefe Einblicke, den aktuellen Zeitgeist, Themen wie Alter, Isolation, Einsamkeit und unseren Geist und all dies im Kontext zur Pandemie, den gesellschaftlichen Veränderungen im Allgemeinen. Spannend und wie man es vom ambienten Folk des Projektes Pan American gewohnt ist, driftet und phrasiert man mit ambienten Sounds, Drones/Delays und allerhand spannenden Instrumenten wie Dobro, Lap/Pedal-Steel und Mandoline. Es ist, als würde…
(32:30; Digital; Lady Lovely Records, 27.01.2025) “Due” ist die erste Full-Time Scheibe der Italiener, bringt es auf knapp 33 Minuten und wird Freunden des atmosphärischen Post Rock mit progressiven, aber auch elektronischen Einflüssen garantiert harmonische Unterhaltung verschaffen. Der Opener ‘Call Of The Void’ ist mit fast zehn Minuten das längste Stück, driftet schön sanft mit vielen atmosphärischen Gimmicks hinein in die Platte. Spacig kosmische Keys und elektronisch sanfte Störgeräusche flimmern gekonnt hinein in den postrockigen Sound, erzeugen mit sich auftürmenden Spannungsbögen einiges an cinematischen Effekten. Ein markanter Bass, melancholische Gitarren und generell sehr federleichter Sound machen den Zugang zu “Due”…